Uhren werden eine Stunde vorgestellt

Uhren werden eine Stunde vorgestellt
(Oliver Berg)

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Es wird wieder an der Uhr gedreht. Wie in vielen anderen Ländern Europas werden auch in Luxemburg in der Nacht zum Sonntag die Uhren um 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt.

Es gilt dann wieder die Sommerzeit. Insbesondere für Langschläfer ist das eine schlechte Nachricht, denn ihnen wird eine Stunde genommen. Vorgenommen wird die Zeitumstellung von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Sie betreibt mehrere Atomuhren, die an einen Sender im hessischen Mainflingen gekoppelt sind. Sein Signal lässt Millionen Uhren automatisch um eine Stunde vorspringen. Am letzten Sonntag im Oktober wird die Uhr dann wieder auf die Normalzeit, die Mitteleuropäische Zeit (MEZ), zurückgestellt.

Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts hatte jeder Ort seine eigene Zeit. Sie richtete sich am Stand der Sonne. US-Präsident Benjamin Franklin war der erste, der über über eine Zeitumstellung nachdachte. Benjamin kritisierte 1784 in einem Brief an den Herausgeber einer in Paris ansässigen Zeitung den hohen Verbrauch an Kerzen und die damit verbunden höheren Kosten während des Winters und schlug eine Zeitumstellung vor. Da es sich aber eher um eine humorvolle Bemerkung handelte, blieb sie ohne Folgen.

Einheitliches System seit 1996

Dann kam aber der Ausbau des Eisenbahnnetzes in Europa. Dadurch wurde eine einheitliche Zeit immer wichtiger. Erste Schritte in diese Richtung wurden 1884 in den USA unternommen, als in Washington die Einteilung der Welt in 24 Zeitzonen entschieden wurde.

Zum ersten Mal umgesetzt wurde in Europa die Idee der Zeitumstellung aber erst vor knapp 100 Jahren. Im Sommer 1916 wurden die Uhren in Deutschland, Österreich und Irland eine Stunde vorgestellt. In Europa kannte die Sommerzeit viele Höhen und Tiefen. Sie wurde mehrmals eingeführt, aber danach aus verschiedenen Gründen wieder angeschafft. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zum Beispiel wurde sie während der Ölkrise von fast allen Ländern der damaligen europäischen Union aus Energie-Spargründen eingeführt.

1996 markiert den bisherigen Schlusspunkt in der Geschichte der Sommerzeit. Damals wurden sämtliche Sommerzeiten Europas vereinheitlicht. In Luxemburg gilt die Mitteleuropäische Zeit. Viele Länder machen bei der Zeitumstellung jedoch nicht mit. Nach Ansicht von Kritikern sind die durch die Umstellung entstehenden Energiespareffekte kaum nachweisbar. Außerdem könne die Zeitumstellung bei sensiblen Menschen vorübergehend zu Müdigkeit und Schlafstörungen führen.

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