Tennisstars „optimisieren“ ihr Einkommen

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Bei den einen heißt es Steuerhinterziehung, bei den anderen Einkommensoptimisierung. In beiden Fällen wird der Staat um Steuern betrogen. Die Tennislegenden Yannick Noah und Guy Forget mussten sich rechtfertigen.

Die früheren französischen Tennisstars Yannick Noah und Guy Forget haben sich am Dienstag wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung gerechtfertigt. Beide sprachen nicht von Steuerhinterziehung sondern von „Einkommensoptimisierung“.

„Im Tennis haben wir nur eine kurze Karriere“, sagte der frühere Davis-Cup-Kapitän Forget bei einer mündlichen Verhandlung vor dem Pariser Senat. Den Spielern blieben nur etwa zehn Jahre, um ihre Einkünfte zu optimieren. „Wir suchen daher nach vorteilhaften Plätzen wie Florida, Monaco oder der Schweiz, die keine Doppelbesteuerung kennen“, sagte der 47-Jährige, der Frankreich 2001 zum Davis-Cup-Sieg geführt hatte. Nur die 120 besten Spieler könnten soviel verdienen, dass sie ihre Ausgaben decken könnten.

„Angst vor dem Morgen“

Noah, der 1983 bei den French Open triumphiert hatte, begründete sein Exil in der Schweiz Anfang der 90er mit der „Angst vor dem Morgen. „Heute verdiene ich mein Geld in Frankreich, ich zahle meine Steuern in Frankreich“, sagte der 52-Jährige, der mittlerweile als Sänger erfolgreich ist. Allerdings würde er seinem Sohn Joakim, der in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga für die Chicago Bulls auf Korbjagd geht, wegen der hohen steuerlichen Belastung nicht empfehlen, nach Frankreich überzusiedeln.

Yannick Noah war im September vor das französische Verfassungsgericht gezogen, um gegen eine Steuernachzahlungsaufforderung von einer Million Euro zu protestieren. Nichts einzuwenden hat Noah gegen die von Präsident François Hollande während der Wahlkampagne angekündigte 75 Prozent Besteuerung für Großverdiener. Es sei wohl richtig, dass jemand, der viel verdient, auch teile, so Noah laut AFP. Die hohe Steuerzahlung werde wohl einige Spieler etwas abkühlen, meinte er.