Tänzer: Säure statt Prügel

Tänzer:  Säure statt Prügel

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Im Januar wurde ein Attentat auf den Ballett-Meister des Bolschoi-Theaters Sergej Filin verübt. Der Auftraggeber sagt, Filin sollte lediglich verprügelt werden.

Der Balletttänzer Pawel Dmitritschenko hat erneut bestritten, den Säureangriff auf den Direktor des Moskauer Bolschoi-Theaters, Sergej Filin, in Auftrag gegeben zu haben. Er habe niemals gewollt, dass sein Vorgesetzter so schwer verletzt werde, sagte Dmitritschenko nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur RAPSI am Donnerstag vor einem Moskauer Gericht.

Der Tänzer räumte ein, dem Plan des mutmaßlichen Angreifers Juri Saruzki zugestimmt zu haben, Filin zu verprügeln. Er habe jedoch nicht gedacht, dass Saruzki „zu solch einer grauenvollen und unmenschlichen Tat in der Lage ist“, sagte er. Der künstlerische Direktor des legendären Bolschoi-Theaters war am 17. Januar vor seinem Wohnhaus mit Säure attackiert worden und dabei nahezu erblindet. Derzeit befindet er sich in medizinischer Behandlung in Deutschland.

Ballett-Tänzer als Drahtzieher angeklagt

Dmitritschenko ist als Drahtzieher des Angriffs angeklagt. Ihm drohen bis zu zwölf Jahre Haft. Er sei unschuldig, für die Säureattacke sei sein Komplize verantwortlich, bekräftigte er vor Gericht. Saruzki nahm die Schuld für das Attentat vor Gericht auf sich. Er griff Filin nach eigener Aussage mit Batteriesäure und Urin an.

Dmitritschenko sagte, er schätze Filin als Künstler, sei aber mit dessen Entscheidungen als Bolschoi-Direktor nicht einverstanden gewesen. „Ich bin glücklich, dass Filin seine Arbeit am Bolschoi-Theater wieder aufnimmt“, beteuerte er aber gleichzeitig. Dmitritschenko, Saruzki und ein Chauffeur namens Andrej Lipatow sitzen derzeit in Haft. Wann ihr Prozess beginnt, steht noch nicht fest. Der Anschlag enthüllte ein ganzes Netz von Intrigen und Affären beim Bolschoi. Im Juli musste der Chef des Theaters, Anatoli Iksanow, seinen Hut nehmen.