Syriens Armee zieht Reservisten ein

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Im Kernland der Assad-Dynastie gibt es interne Querelen mit Dutzenden Toten. Auch ein Cousin des Präsidenten soll ermordet worden sein. In Damaskus ist die Rede von einer Generalmobilmachung.

Bei einer bewaffneten Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Familienclans im Heimatort des syrischen Machthabers Baschar al-Assad sollen 31 Menschen getötet worden sein. Das berichteten Regimegegner in der Nacht zum Mittwoch. Ihren Angaben zufolge war der Tod eines Cousins des Präsidenten, Hilal al-Assad, Auslöser für die Gewalt. Das Dorf Al-Kardaha liegt in der Küstenprovinz Latakia.

Der Cousin hatte eine regimetreue paramilitärische Truppe geleitet. Er war nach Angaben mehrerer Oppositionsgruppen am Wochenende nach einem Streit um Geld von einem Vertrauten getötet worden. Anderen Berichten zufolge hatte ihn ein Vertrauter an die Rebellen verraten, die ihn abgepasst und getötet haben sollen. Präsident Assad entstammt der religiösen Minderheit der Alawiten. Die Mehrheit der Syrer bekennt sich zum sunnitischen Islam.

Das Regime begann damit, Hunderte von Reservisten und Wehrpflichtigen einzuziehen. Das bestätigten Aktivisten und Betroffene am Mittwoch. Vor allem in der Hauptstadt Damaskus seien junge Männer aufgefordert worden, sich bei der Armee zu melden.

Die regierungsnahen Medien dementierten Berichte der Oppositionspresse über eine Generalmobilmachung. Sie betonten, die Armee habe keinerlei Probleme, der Sieg über die „Terroristen“ sei nahe. Hochschulminister Mohammed Jahija Moalla sagte der Zeitung „Al-Watan“: „Die Meldungen, wonach studierende Wehrpflichtige angeblich keine Verschiebung des Militärdienstes beantragen können, sind falsch.“ Die staatliche Nachrichtenagentur Sana schrieb, die Armee sei gut aufgestellt und habe es nicht nötig, junge Männer an Straßensperren einzukassieren, um sie zum Wehrdienst zu zwingen.

EU-Angestellter getötet

Bei einem Raketenangriff auf einen Vorort von Damaskus wurde ein Angestellter der Vertretung der Europäischen Union getötet. Dies teilte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Mittwoch in Brüssel mit. Der Syrer Ahmed Schehade sei am Dienstag gestorben, als er versuchte, den Bewohnern seines Stadtteils humanitäre Hilfe zukommen zu lassen.

Im Damaszener Viertel Al-Sumeria, wo die Busse in die libanesische Hauptstadt Beirut abfahren, detonierte laut Staatsmedien am Mittwoch eine Autobombe. Die Regimegegner zählten bis zum Nachmittag landesweit 45 Tote, die meisten im Großraum Damaskus.