Start mit Streit

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(AFP/Stephane de Sakutin)

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Die G7-Gruppe steht angesichts schwerer Differenzen vor einer Belastungsprobe. Einen Tag nach dem Nato-Gipfel in Brüssel kommen die Staats- und Regierungschef der großen westlichen Industriestaaten in Taormina auf Sizilien zusammen.

Für US-Präsident Donald Trump ist es der Abschluss einer langen Reise: Im hübschen Taormina auf Sizilien trifft er am Freitag und Samstag seine Kollegen beim Gipfel der sieben führenden Industriestaaten (G7).

Vier Themen dürften dabei besondere Aufmerksamkeit erfahren:

Klimaschutz

Vor zwei Jahren hatten die G7 auf ihrem Gipfel in Deutschland noch verbal das Ende des Kohlezeitalters eingeläutet. Diesmal ist in Sachen Klimaschutz wenig Fortschritt zu erwarten. Im Gegenteil: Als Erfolg in Taormina dürfte schon gelten, wenn das Thema überhaupt im Abschlussdokument erwähnt wird.

US-Präsident Donald Trump steht auf seinem ersten G7-Gipfel beim Klimaschutz ziemlich isoliert da: Im Wahlkampf hatte er angekündigt, aus dem historischen Abkommen von Paris auszusteigen. Ein Ausweg aus der drohenden G7-Blockade könnte es sein, das heiße Eisen weniger als Umweltproblem und mehr als Chance für die Wirtschaft zu behandeln: Gegen Innovation und neue Arbeitsplätze dürfte auch Trump nichts einzuwenden haben.

Handel

Der Auftakt zu den G7-Beratungen verlief denkbar schlecht: Bei den Gesprächen zwischen Trump und der EU am Donnerstag in Brüssel wurden die Differenzen mehr als deutlich. Erneut prangerte Trump unter anderem den deutschen Handelsüberschuss an und sparte dabei offenbar nicht mit drastischen Adjektiven. Umgekehrt stehen Trump und seine Regierung wegen ihrer unklaren Haltung zum Thema freier Welthandel in der Kritik.

Erst im März war auf Druck der USA ein Bekenntnis für den Freihandel und gegen protektionistische Barrieren beim G20-Treffen verhindert worden. Bei einem G7-Ministertreffen wurde das Thema vor einigen Wochen dann lieber gleich ausgespart.

Flüchtlinge

Mit Absicht haben die italienischen Gastgeber den prestigeträchtigen G7-Gipfel auf die Insel Sizilien – und damit nahe an das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer – gelegt. Doch der ursprüngliche Plan, dem Thema eine eigene Erklärung zu widmen, musste bereits im Vorfeld fallen gelassen werden – ebenso die Idee, der Migration auch positive Seiten abzugewinnen.

Schließlich hatte Trump seinen Wahlkampf mit einem harten Anti-Einwanderungs-Kurs bestritten. Nun dürften in der Abschlusserklärung vermutlich nur ein paar Zeilen auftauchen.

Terrorismus

Seit Jahren ein Dauerthema bei G7-Gipfeln hat der Kampf gegen den internationalen Terror durch den grausamen Anschlag von Manchester neue Aktualität erhalten.

Die britische Regierungschefin Theresa May kürzt mit Verweis auf die prekären Sicherheitslage daheim ihren Aufenthalt in Italien um einen Tag ab. Den Freitag aber will sie nutzen, um die Diskussion über den Kampf gegen den Terror zu leiten. Ihr Ziel ist unter anderem, Terrorpropaganda im Internet einzudämmen. Angesichts der konfliktträchtigen anderen Themen könnten die Verabredungen zum Kampf gegen den Terror auch dazu dienen, den Teamgeist der G7 zu stärken.