Sarkozy will hochfahren

Sarkozy will hochfahren
(Olivier Nassimbeni)

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FLORANGE - ArcelorMittal will "jetzt" 17 Millionen in die Anlage investieren, um damit den Ofen P6 hochzufahren, kündigte am Donnerstag Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy an. Die Sozialisten kochen.

Laut Sarkozy will der Stahlkonzern aus Luxemburg in den gebeutelten Standort in Frankreich massiv investieren. Damit soll der Ofen P6 hochgefahren werden. Zusätzlich sollen neue Anlagen und Produkte entwickelt werden, hieß es.

Am Mittwochabend gab es ein „langes Arbeitstreffen“ zwischen Nicolas Sarkozy und Lakshmi Mittal. „Auf Anfrage des französischen Staates, wird ArcelorMittal jetzt 17 Millionen Euro in Florange investieren“, sagte Frankreichs Noch-Präsident am Donnerstagmorgen in einem Radio-Interview. In diesem „Umschlag“ sind zwei Millionen Euro für „dringende Arbeiten“ am Hochofen P6 vorgesehen, die erlauben werden, ihn im zweiten Halbjahr 2012 in Betrieb zu nehmen, versicherte Sarkozy.

Geldspritze

Sieben Millionen Euro werden in einen neuen Gazometer für die „Cockerie“ in Florange investiert, erklärte Frankreichs Noch-Präsident. „Acht Millionen werden für die Entwicklung neuer Anlagen und Produkte für die Automobilindustrie verwendet“, so Nicolas Sarkozy, ohne weitere Details zu nennen. Momentan arbeiten dort 2.667 Menschen. 500 Beschäftigten droht ein reeler Jobverlust, falls der Hochofen nicht wieder „anspringe“, so Sarkozy.

Noch Ende Februar war der Schicksal des Hochofens P6 in Florange offen. Damals hieß es, die Nachfrage läge immer noch unter der des Jahres 2008, so dass der P6 bis Ende des zweiten Quartals geschlossen bliebe. Die 150 Millionen, die Sarkozy angekündigt hat in den Standort zu investieren, sollen aus dem französischen Staatsfonds für strategische Unternehmensbeteiligungen kommen, heißt es.

Besetzung

Die Stahlstadt Florange ist im französischen Präsidentschaftswahlkampf zu einem Symbol geworden. Die 500 Arbeiter, die von der zeitweiligen Stillegung der Hochöfen betroffen sind, haben die Direktionsräume besetzt und den Stahlstandort für enteignet erklärt. Sie seien nun die Besitzer des Stahlwerkes. Florange ist im französischen Wahlkampf zu einem Pilgerort für Präsidentschaftskandidaten geworden.

Zuletzt war Francois Hollande, Kandidat der Sozialisten in Florange, der dort im Falle seiner Wahl ein Gesetz ankündigte demzufolge Unternehmen nicht mehr das Recht haben sollen, Fabriken stillzulegen. Sie sollen gezwungen werden, im Falle von Stillegungen den jeweiligen Unternehmensbereich zu verkaufen.

Sarkozy Kandidat der leeren Versprechungen

In einer gemeinsamen Stellungnahme werfen die sozialistischen Abgeordneten Aurélie Filippetti, Michel Liebgott sowie Senator Jean-Marc Todeschini (PS) Sarkozy Augenwischerei vor. “ Die 17 Millionen Euro von denen jetzt die Rede ist, waren schon längst vorgesehen und sollten in anderen Teilen des Standortes Florange, die nicht betroffen sind, investiert werden. Nur zwei Millionen Euro sind für die zwei Hochöfen bestimmt“, ärgern sich die drei sozialistischen Politiker. „Sarkozy benimmt sich wie ein KFZ-Mechaniker. Er wechselt dem Kunden den Auspuff wobei eigentlich die Kupplung kaputt ist“.