Russland fordert Schritte von Syrien

Russland fordert Schritte von Syrien
(Reuters)

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Bis jetzt legte sich Russland gegen jegliche Einmischung in Syriens innere Angelegenheiten quer. Nun hat sich der russische Aussenminister ungewohnt deutlich an Machthaber Assad gewandt.

Russland hat in ungewöhnlich scharfen Worten die syrische Regierung aufgefordert, den Friedenseinsatz des Syrien-Gesandten Kofi Annan zu unterstützen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte die Gewalt in Syrien auf beiden Seiten des Konflikts als „unverhältnismäßig“. Es sei schwer vorstellbar, dass sich ein politischer Prozess entwickeln könne, wenn parallel in den Städten gekämpft werde und Regierungskräfte sich gegen bewaffnete Oppositionsgruppen zur Wehr setzen müssten. Lawrow forderte in einem auf der Internetseite seines Ministeriums veröffentlichten Interview beide Seiten zum Dialog auf.

Seit fast drei Monaten gibt es in der Krisenregion immer wieder Bombenanschläge auf Institutionen der Sicherheitskräfte. Erstmals ereignete sich eine solche Attacke Ende Dezember: Bei den Explosionen in der Nähe von Gebäuden des Sicherheitsapparates und des Geheimdienstes wurden damals mehr als 44 Menschen getötet. In der Stadt Aleppo gab es im Februar tödliche Anschläge auf Gebäude des Militärgeheimdienstes und der Ordnungspolizei.

Weitere Gefechte

Die Regierung machte Terroristen verantwortlich, die Opposition das Regime selbst. Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri wandte sich im Februar in einer Videobotschaft an die Opposition und rief zur Fortsetzung des Kampfes gegen Assad auf.

Auch in anderen Landesteilen ging am Wochenende das Blutvergießen weiter. Nach Angaben der Opposition gab es insbesondere in der Protesthochburg Idlib Gefechte zwischen der syrischen Armee und Deserteuren. Im Umland von Damaskus seien fünf Menschen gestorben, als Regierungstruppen das Feuer auf eine Trauerprozession eröffneten.

Neue Mission

Seit Beginn des Aufstandes gegen das Regime am 15. März 2011 wurden nach UN-Schätzungen mindestens 8000 Menschen getötet. Syrische Aktivisten gehen von mehr als 9000 Toten aus. Die internationale Gemeinschaft bemüht sich derweil weiter um ein Ende der Krise. Am Sonntag wird nach syrischen Angaben ein „technisches Team“ der Vereinten Nationen in Damaskus erwartet. Es soll neue Missionen des Syrien-Sonderbeauftragten von UN und Arabischer Liga, Kofi Annan, vorbereiten. Annan hatte bereits vor einer Woche in Damaskus mit Assad über eine Lösung des Konflikts beraten.