Rom will Müll in den Niederlanden entsorgen

Rom will Müll in den Niederlanden entsorgen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Um einer Abfallkrise zu entkommen, wie sie Neapel wiederholt erlebt hatte, will die italienische Hauptstadt ihren Kehricht in die Niederlande schippern. Die riesige Müllhalde vor den Toren Roms ist zum Bersten voll.

Rom hat akute Probleme mit der Abfallentsorgung. Bis Ende Jahr soll die riesige Müllhalde von Malagrotta an der Peripherie der Hauptstadt geschlossen werden. Diese ist überfüllt und kann keinen Abfall aus der 3,5-Millionen-Metropole mehr aufnehmen.

Die 1985 angelegte Deponie gilt als grösste ihrer Art in Europa. Pläne zur Eröffnung einer weiteren Deponie stiessen auf Proteste der Bewohner. Daher wolle Rom vom Januar an seinen Kehricht in den Niederlanden entsorgen, berichtete am Samstag die römische Tageszeitung «La Repubblica».

Trotz der Kosten, die mit der Entsorgung im Ausland verbunden sind, scheint dies bisher die einzige Lösung zu sein, um Rom eine Abfallkrise zu ersparen, wie sie die Stadt Neapel wiederholt erlebt hatte. Bis zu 500 000 Tonnen Müll sollen jährlich per Lastwagen bis zum Hafen Civitavecchia nördlich von Rom gebracht werden.

EU droht Rom mit Millionenstrafe

Dort würde der Abfall auf Schiffe in Richtung Niederlanden verfrachtet. Die Menschen im Grossraum von Rom produzieren jedes Jahr 1,8 Millionen Tonnen Abfall.

Die EU-Kommission will nicht länger zusehen, dass die Stadt Rom entgegen europäischem Recht fast zwei Drittel ihres Mülls unbehandelt in Malagrotta entsorgt. Daher drohen der Stadt Gerichtsverfahren und zehn Millionen Euro Strafe.

Rom kämpft seit Jahren mit Problemen bei der Abfallentsorgung. Nach heftigen Bürgerprotesten verzichtete die Regierung im Mai auf den Plan, in der Nähe der Hadriansvilla – Sommerresidenz und Alterssitz des römischen Imperators Hadrian (76-138) in Tivoli – eine Deponie zu errichten. Tivoli ist 24 Kilometer von Rom entfernt.