Rom und Paris suchen Annäherung

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(dpa)

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Jetzt versuchen Italien und Frankreich, ihren Konflikt um die Flüchtlinge zu entschärfen. Paris will, dass Tunesier bei der Einreise Ausweis und Geld haben.

Italien und Frankreich suchen eine Annäherung in ihrem Streit über die Zukunft tausender tunesischer Immigranten. Die Innenminister beider Länder, Roberto Maroni und Claude Guéant, trafen am Freitag in Mailand zu einem ersten Gespräch über die Flüchtlingsproblematik zusammen. Danach versicherte der französische Ressortchef Guéant, der freie Grenzübertritt nach dem Schengen-Abkommen bleibe gewährleistet. Doch müssten Tunesier, die aus Italien nach Frankreich reisen wollten, einen Ausweis und genügend Geld mitbringen.

Sein italienischer Kollege Maroni zeigte sich zuversichtlich, dass alle Probleme gelöst werden könnten. Er kündigte eine verstärkte Zusammenarbeit an. So soll eine neue gemeinsame Arbeitsgruppe nach Wegen suchen, wie bereits die Abfahrt der Flüchtlingsboote von der nordafrikanischen Küste blockiert werden kann. Außerdem werde über Programme zur freiwilligen Rückführung der Flüchtlinge nachgedacht. Das Migrationsproblem sei eine Angelegenheit Europas, bekräftigte er.

Befristete Aufenthaltsgenehmigungen für Frankreich

Die Regierung in Rom hatte am Donnerstag angekündigt, den Flüchtlingen aus Tunesien befristete Aufenthaltsgenehmigungen zu geben, damit sie nach Frankreich reisen könnten. Frankreich erschwerte daraufhin die Bedingungen für die Einreise. Paris verhalte sich in der Frage „feindlich“, hatte Maroni dazu erklärt. Die französische Regierung fürchtet eine massive Einwanderungswelle. Am 26. April wird Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy in Rom erwartet.

Seit Beginn der Unruhewelle in Nordafrika im Januar flohen nach Angaben des Innenministeriums in Rom 22 000 vorwiegend tunesische Flüchtlinge auf die süditalienische Insel Lampedusa. Das kleine Eiland liegt nur 130 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt.

Flüchtlinge auf Aufnahmelager verteilt

Die Migranten wurden auf andere Aufnahmelager verteilt. Inzwischen sind nur noch 72 Tunesier im Auffanglager auf Lampedusa, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Rom hat mit der neuen Regierung in Tunis vereinbart, dass die dortigen Küsten verstärkt kontrolliert und Neuankömmlinge in Italien künftig direkt zurückgebracht werden.

Auch mit Malta liegt Italien wegen der Flüchtlinge im Streit. Nach der Ankunft eines Bootes in Valletta mit 171 Migranten aus Libyen an Bord warf die maltesische Regierung Rom am Freitag vor, den Menschen die Fahrt nach Lampedusa verwehrt zu haben. Damit habe Italien unverantwortlich gehandelt und humanitäre wie auch gesetzliche Regeln verletzt. Ein maltesisches Schiff brachte die Flüchtlinge nach Malta.