Regierung will Quotenfrauen

Regierung will Quotenfrauen
(dpa/Symbolbild)

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Bis 2019 sollen in den Verwaltungsräten des staatlichen Sektors in Luxemburg mindestens 40 Prozent Frauen sitzen.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden neue zwingende Nominierungsregeln eingeführt, die gleichzeitig transparenter sein sollen. Die neue Strategie der Regierung in Sachen Chancengleichheit wurde am Dienstag von der zuständigen Ministerin Lydia Mutsch der Presse vorgestellt.

Des Weiteren will die Regierung auch den Anteil der Frauen in der Politik erhöhen. Obwohl es bei weitem mehr Frauen in politischen Entscheidungsgremien gibt, als z.B. in der Wirtschaft, liegt ihr Anteil noch unter dem der Männer. Ziel in der Regierung sind mindestens 40 Prozent Frauen auf den Kandidatenlisten ab den nächsten Parlamentswahlen. Um dieses Ziel zu erreichen, will die Regierung das Parteienfinanzierungsgesetz abändern. Parallel sollen Strafen eingeführt werden, für die Parteien, welche die Quoten nicht erfüllen.

Augenblicklich ist man noch weit von den anvisierten Zielen entfernt. So sitzen in den Verwaltungsräten weniger als 20 Prozent Frauen, in den börsennotierten Unternehmen sind es sogar knapp elf Prozent.

Politisch unterrepräsentiert

Im öffentlichen Dienst sind Frauen in führenden Positionen zwar häufiger zu finden, bleiben mit 25 Prozent Direktorinnen aber weit von den angestrebten 40 Prozent entfernt, obwohl 48 Prozent der Beamten im öffentlichen Dienst Frauen sind. In der Politik sieht es momentan nicht viel besser aus. So sitzen im Parlament momentan nur 16 Frauen, was einen Anteil am Parlamentarier-Corps von 26,6 Prozent macht.

Doch die Regierung kann sich an der eigenen Nase nehmen. Gegenüber der vorigen hat sich der Frauenanteil lediglich um ein Prozent verbessert: Gab es in der vorher vier Ministerinnen und elf Minister, sind es nun fünf von insgesmat 18 Regierungsmitgliedern. All dem stehen die Bereiche gegenüber, in denen die Frauen in der Mehrzahl sind. So gibt es unter den Hochschulabsolventen 55,6 Prozent Frauen. In Sachen Beschäftigung hat sich die Lage in Luxemburg in zehn Jahren um zehn Prozent verbessert. Waren 2003 rund 55 Prozent der Frauen berufstätig, waren es 2012 bereits 64 Prozent.

Frauenquoten in öffentlichrechtlichen Einrichtungen gibt es bereits in einigen Ländern. In Frankreich z.B. schreibt seit 2011 ein Gesetz den Unternehmen, deren Umsatz 50 Millionen Euro übersteigt und mehr als 500 Beschäftigte haben, vor, bis 2017 wenigstens 40 Prozent der Verwaltungsratsposten mit Frauen zu besetzen.