Das libysche Parlament hat dem designierten Ministerpräsidenten Mustafa Abu Schagur mehr Zeit gegeben, um sein Kabinett zu bilden. Sollte er seine Minister bis zum 8. Oktober jedoch nicht präsentieren, will das Parlament nach Angaben lokaler Medien vom Mittwoch einen neuen Regierungschef wählen. Abu Schagur hatte eigentlich versprochen, seine „Regierung der nationalen Einheit“ schon Ende September vorzustellen.
Mustafa Abu Shagur soll bis zum 8. Oktober sein Kabinett gebildet haben. (Foto: afp)
Zu den schwierigsten Aufgaben der neuen Regierung gehört die Entwaffnung der Milizen, die sich selbst inzwischen als legitime Bewahrer von Recht und Ordnung fühlen. In der Stadt Misrata, die während der Revolution im vergangenen Jahr monatelang umkämpft gewesen war, empfingen in der Nacht Tausende den Leichnam von Omran Schaaban (22). Der Revolutionär hatte im Oktober 2011 den Diktator Muammar al-Gaddafi aufgespürt.
Im vergangenen Juli war Schaaban von mutmaßlichen Gaddafi-Anhängern verschleppt und gefoltert worden. Zwei Monate später wurde er auf Vermittlung von Parlamentspräsident Mohammed al-Magarief freigelassen und zur medizinischen Behandlung nach Frankreich gebracht. Dort starb er diese Woche an den Folgen seiner Verletzungen. Um einen Rachefeldzug der Milizen aus Misrata in Bani Walid zu verhindern, hat das Parlament angekündigt, es werde auf einer Verfolgung und Bestrafung der Entführer des jungen Mannes bestehen.
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