Rechtsextreme demonstrieren in Kiew

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Tausende Sympathisanten rechter Parteien haben in Kiew anlässlich des 106. Geburtstags des umstrittenen Nationalisten Stepan Bandera einen Fackelmarsch abgehalten.

Der Anführer der Rechtspartei Swoboda, Oleg Tjagnibok, hat bei einer Kundgebung nationalistischer Parteien die Regierung der Ukraine aufgefordert, Stepan Bandera zum Helden der Ukraine zu erklären. Auch Anhänger des radikalen Rechten Sektors nahmen teil. Die Veranstalter sprachen von 5000 Teilnehmern. Medien berichteten von rund 2000 Menschen. Eine Journalisten eines russischen Senders wurde demnach tätlich angegriffen.

Bandera (1909-1959) ist im aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine eine besondere Reizfigur. Im Zweiten Weltkrieg hatte er einen von der Sowjetunion unabhängigen ukrainischen Staat ausgerufen. Viele der am Umsturz in Kiew Anfang 2014 beteiligten Kämpfer sehen ihn als Vorbild. In der Ostukraine und in Russland gilt Bandera indes als Verräter und Nazi-Kollaborateur. Seine Organisation Ukrainischer Nationalisten soll unter anderem an der Massenhinrichtung von Juden und Kommunisten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs beteiligt gewesen sein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in München im Exil und wurde 1959 von sowjetischen KGB-Agenten ermordet.