Raumfahrer beginnen Jahresmission

Raumfahrer beginnen Jahresmission
(AFP/Kirill Kudryavtsev)

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Die Sojus-Kapsel mit den drei Raumfahrern an Bord hat die ISS erreicht. Ein US-Astronaut und ein Russe sollen ein Jahr auf Raumstation bleiben.

Raumfahrer aus Russland und den USA sind erstmals für einen einjährigen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS gelandet. Der russische Kosmonaut Michail Kornienko und der US-Astronaut Scott Kelly, die 342 Tage im All bleiben sollen, dockten in der Nacht zum Samstag mit ihrer Sojus-Kapsel an der ISS an, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Mit dabei war auch der Russe Gennadi Padalka, der sechs Monate bleiben soll.

Die Sojus-Kapsel mit den drei Raumfahrern war am Freitag planmäßig um 20.42 (MEZ) Uhr vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Nach knapp sechsstündigem Flug erreichte sie ihr Ziel und dockte 02.33 Uhr an der ISS an. Zwei Stunden später, als der Druck der Kapsel sich an den der ISS angeglichen hatte, öffnete sich die Luke und die neuen Crewmitglieder wurden mit überschwänglichen Umarmungen von der ISS-Besatzung begrüßt.

Erste Langzeitmission

Der 51-jährige Kelly und der 54 Jahre alte Kornienko sollen als erste Raumfahrer ein ganzes Jahr lang auf der ISS bleiben. Ziel ihrer Langzeitmission ist, die psychischen und physischen Grenzen in der Schwerelosigkeit zu testen und damit wichtige Erkenntnisse für einen zukünftigen bemannten Flug zum Mars zu liefern. Ärzte am Boden werden die körperlichen Reaktionen beobachten. Die Daten von Kellys Gesundheitszustand sollen mit denen von seinem Zwillingsbruder Mark verglichen werden, einem ehemaligen Astronauten, der vier Mal zur ISS flog.

Der Rekord für den längsten Aufenthalt im All wird bislang von russischen Kosmonauten gehalten, die in den 90er Jahren bis zu 14 Monate an Bord der Raumstation Mir verbrachten. Kelly und Kornienko werden aber eine neue Höchstmarke für die ISS aufstellen. Die beiden Astronauten sind Weltallveteranen und flogen schon zu mehreren Missionen in den Orbit. Auf der ISS hielten sie sich jeweils für die üblichen rund sechs Monate auf.

„Größte Erfolgsgeschichte“

Es sei das erste Mal, dass eine solche Langzeitmission als internationale Partnerschaft vollzogen werde, sagte Kelly vor dem Start in Baikonur. „Ich denke, das ist die größte Erfolgsgeschichte der Internationalen Raumstation.“ Kelly verwies auf die Bedeutung des Experiments für mögliche Mars-Missionen: „Wenn wir jemals über die erdnahe Umlaufbahn hinausgehen, vielleicht bis zum Mars, wird es aufgrund der hohen Kosten wahrscheinlich eine internationale Mission sein, deshalb sehe ich dies als Schritt dorthin.“

Nasa-Chef Charles Bolden sagte, Kellys Mission sei wichtig für die Pläne der US-Regierung, Menschen zum Mars zu schicken. „Wir werden neue, detaillierte Einblicke bekommen, wie Langzeitaufenthalte im All sich auf den menschlichen Körper auswirken“, sagte er. Kelly sagte, er mache sich vor allem Sorgen wegen der Auswirkungen der Strahlung und Schwerelosigkeit, vor allem im Hinblick auf das Immunsystem, die Knochen und die Sehkraft.

Begrüßt wurden die neuen Crewmitglieder von der Italienerin Samantha Cristoforetti, dem US-Astronauten Terry Virts und dem russischen Kosmonauten Anton Schkaplerow. Sie sollen im Mai zur Erde zurückkehren. Die neue Besatzung wird voraussichtlich die britische Sopranistin Sarah Brightman begrüßen dürfen, die am 1. September als Weltraumtouristin zur ISS reisen will. „Wir werden zusammen singen“, kündigte Kornienko vor dem Start an.