Proteste in Frankreich und Brasilien

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Die Einführung der Homo-Ehe in Frankreich erhitzt noch immer die Gemüter. Am Vorabend der Demo wurden schon 50 Personen festgenommen. Aber auch in Brasilien gehen Menschen gegen die Homo-Ehe auf die Straße.

Am Vorabend einer neuen Großdemonstration gegen die kürzlich in Frankreich eingeführte Homo-Ehe sind in Paris 50 Menschen festgenommen worden. Wie die Polizei mitteilte, versammelten sich Gegner der Homo-Ehe am Samstagabend auf dem Boulevard Champs-Elysées und ketteten sich an Metallabsperrungen an, die sie mitten auf der Straße aufgebaut hatten. Als einige Demonstranten Rauchbomben abfeuerten, griff die Polizei ein und nahm sie fest. Dutzende weitere Gegner der Homo-Ehe protestierten am Straßenrand.

Am 29. Mai werden diese beiden Männer in Montpellier das erste homosexuelle Ehepaar Frankreichts werden. (AFP)

Insgesamt wuden nach Polizeiangaben 50 Menschen festgenommen. Ein Auto, in dem sich Masken, Spruchbänder und Rauchbomben befanden, wurde beschlagnahmt. zu Gewalt kam es laut Polizei nicht.

Achtung Rechtsextreme

Am Sonntag demonstrieren in der französischen Hauptstadt bis zu 200.000 Menschen bei einer Kundgebung gegen die Homo-Ehe. Befürchtet werden Ausschreitungen gewaltbereiter Rechtsextremer, die bereits in den vergangenen Monaten an Demonstrationen der Homo-Ehen-Gegner teilgenommen und dabei randaliert hatten. Etwa 4500 Polizeibeamte sind im Einsatz.

Zu der Demonstration hat die Organisation „Demo für alle“ aufgerufen, die seit Monaten gegen das Gesetz „Ehe für alle“ mobil macht. Das Gesetz, das Homosexuelle neben der Eheschließung auch ein Adoptionsrecht einräumt, war Ende April vom Parlament endgültig beschlossen worden. Präsident François Hollande setzte die umstrittene Reform am 18. Mai mit seiner Unterschrift in Kraft.

100.000 Menschen bei Demonstration in Brasilien

In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro haben am Samstag ebenfalls zehntausende evangelikale Christen gegen die Homo-Ehe und für den Schutz des traditionellen Familienbildes demonstriert. Nach Polizeiangaben zogen rund 100.000 Menschen durch die Straßen, bevor sie sich im Zentrum von Rio zu einer Kundgebung mit Gospelmusik und Gebeten versammelten.

Zu der Demonstration hatte der Dachverband der evangelikalen Gemeinden in Rio de Janeiro aufgerufen. Er reagierte damit auf eine Entscheidung der brasilianischen Justiz, welche der Eheschließung zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren den Weg ebnete. Der Nationale Justizrat hatte am 14. Mai eine Anweisung erlassen, wonach Behörden schwulen oder lesbischen Paaren den Trauschein nicht länger verweigern dürfen. Damit umging der Justizrat das Parlament, das seit Jahren zu keiner Entscheidung über die Homo-Ehe findet.
Gegen die Entscheidung des Justizrats kann vor dem Obersten Gerichtshof Beschwerde eingelegt werden. In mehreren brasilianischen Bundesstaaten hatte die Justiz schon zuvor die Umwandlung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften in Ehen zugelassen.