Präsident Draghi deutet Anleihekäufe an

Präsident  Draghi deutet Anleihekäufe an

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

EZB-Präsident Mario Draghi hat weitere Unterstützung für die Krisenstaaten der Eurozone signalisiert und die Finanzmärkte damit in Jubelstimmung versetzt.

„Die EZB wird im Rahmen ihres Mandats alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten“, sagte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag bei einer Rede in London. „Und glauben Sie mir – es wird ausreichen.“ Die Finanzmärkte reagierten regelrecht euphorisch auf die Äußerungen. Der Eurokurs schoss um mehr als 1,5 Cent in die Höhe und übersprang die Marke von 1,23 US-Dollar.

Wichtiger noch als die demonstrative Entschlossenheit werteten Händler Aussagen Draghis, die auf eine Wiederaufnahme des seit März ruhenden Anleihekaufprogramms der EZB hindeuten könnten. Der Notenbankchef sagte, der Transmissionsmechanismus für die Wirkung der Geldpolitik sei durch das hohe Zinsniveau bei den Staatsanleihen der Krisenländer gestört. Das ist eine Formulierung, mit der die EZB bereits früher Eingriffe zugunsten von Krisenländern am Anleihemarkt begründet hatte.

Reformdruck könnte sinken

Viele sehen im massiven Kauf von Anleihen durch die Notenbank kurzfristig den einzigen Weg, die hohen Zinsen zu drücken, die Länder wie Spanien oder Italien derzeit am Markt für frisches Kapital bezahlen müssen. Fraglich ist aber, wie dauerhaft die Renditen damit gesenkt werden können. Ein Kritikpunkt ist, dass mit einem solchen Eingriff der EZB der Reformdruck in den Krisenländern sinken könnte. Ohnehin sind Anleihenkäufe durch die Notenbank wegen der Nähe zur unerlaubten Staatsfinanzierung durch die Notenpresse umstritten. Das Programm ruht seit Monaten. Daher sorgt jeder Hinweis auf eine mögliche Wiederaufnahme für heftige Marktbewegungen.

Am stärksten profitierten jedoch die angespannten Anleihemärkte der Krisenstaaten Spanien und Italien, also der Krisenherd, auf den die mutmaßlichen Eingriffe der EZB zielen würden: Im längeren und richtungsweisenden Laufzeitbereich von zehn Jahren sank die Rendite für spanische Staatsanleihen erstmals seit einer Woche wieder unter die kritische Marke von sieben Prozent. Bei kurzlaufenden Titeln von zwei Jahren gaben die Renditen sowohl in Spanien als auch Italien noch kräftiger um mehr als einen halben Prozentpunkt nach.