Polizei in Texas bestätigt bis zu 15 Opfer

Polizei in Texas bestätigt bis zu 15 Opfer
(dpa)

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Tragödie in den USA: Nach den Bomben von Boston explodiert eine Düngemittelfabrik in Texas. Bis zu 15 Menschen kommen ums Leben, Dutzende werden verletzt. Hinweise auf einen Anschlag gibt es aber nicht.

Nach der Explosion einer Düngerfabrik in Texas haben die Behörden mehrere Todesopfer bestätigt. Es habe 5 bis 15 Tote gegeben, sagte Polizeisprecher W. Patrick Swanton bei einer Pressekonferenz am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit). Mindestens 160 Menschen wurden bei der Explosion verletzt, fügte er hinzu.

Die Explosion hatte sich am Mittwochabend in der Kleinstadt West in der Nähe von Waco, Texas, ereignet. Mehr als 200 Menschen sollen verletzt worden sein. Die genaue Zahl der Opfer war auch am Donnerstagmorgen (Ortszeit), Stunden nach dem Unglück, noch unklar – ebenso wie die Ursache des Unglücks. Hinweise auf einen Anschlag gab es aber nicht.

Die Behörden hielten sich zwar stundenlang zurück und bestätigten nur mehrere „Tote“. Der Fernsehsender CBS berichtete aber Donnerstag früh (Ortszeit) unter Berufung auf den Chef des lokalen Rettungsdienstes von mindestens 60 Toten. „Das ist noch eine sehr ungenaue Schätzung, die ich von den Feuerwehrleuten bekommen habe. Wir wissen es noch nicht genau“, sagte Rettungsdienst-Chef George Smith. „Zwei Notfallhelfer sind tot, das wissen wir, und es könnten auch drei Feuerwehrleute ums Leben gekommen sein.“

Gewaltige Explosion

Die Explosion geschah am Abend in der Stadt West in der Nähe von Waco in Osttexas. CBS zufolge schossen gewaltige Stichflammen in den Himmel. Dutzende Häuser wurden von der Wucht der Explosion zerstört. Unter den eingestürzten Gebäuden könnten noch Menschen eingeschlossen sein, befürchtete Smith. Am frühen Donnerstagmorgen durchkämmten Feuerwehrleute die zerstörten Gebäude.

Die Explosion soll noch im 75 Kilometer entfernten Waxahachie zu hören gewesen sein. Die Fabrik sei total zerstört. Auf Fernsehbildern war eine riesige Rauchwolke über der Ortschaft gut 30 Kilometer nördlich von Waco zu sehen, Gebäude standen in Flammen.

Wie auf einem Kriegsfeld

DL Wilson, der Sprecher der texanischen Sicherheitsbehörde, war erschüttert von dem, was er in der Stadt West sah. „Es war gewaltig, genau wie im Irak… da war ein Gebäude mit ungefähr 50 Wohneinheiten – es stand da wie ein Skelett“, schilderte Wilson Journalisten die Lage.

Nach Angaben des Bürgermeisters von West wurden bei dem Unglück am Mittwochabend (Ortszeit) bis zu 80 Häuser zerstört. In einem Umkreis von fünf Blocks um die Fabrik habe es schwere Schäden gegeben, sagte Tommy Muska dem Sender CNN. Betroffen seien auch eine Schule und ein Altenheim.

Muska konnte zur Zahl der Todesopfer noch keine Angaben machen. „Es herrscht völliges Chao“, sagte Stadträtin Cheryl Marak dem Radiosender ABC News Radio. „Hier sind Rettungswagen, Feuerwehrautos und Polizei von überall.“

Schwieriger Rettungseinsatz

Auf einem nahe gelegenen Sportplatz sei ein Erstversorgungszentrum eingerichtet worden, berichtete CNN in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit). Krankenwagen und Hubschrauber brächten die Verletzten in umliegende Kliniken. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses in Waco sagte dem Sender, bislang wurden 66 Verletzte in die Klinik gebracht. 38 davon seien schwer verletzt.

Da sich auf dem Gelände noch ein zweiter Tank befinde, seien die Bewohner von West aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen, berichtete CNN. Zudem wurde befürchtet, dass sich infolge des Feuers giftige Dämpfe ausbreiten könnten. Die Rettungsarbeiten wurden am Donnerstagmorgen von starkem Wind behindert.

Im April vor zwanzig Jahren kam es in der etwa 30 Kilometer entfernten Stadt Waco ebenfalls zu einer Tragödie. Im Anwesen der Davidianer, einer Sekte, verbrannten 81 Menschen. Vermutlich hatten die Sektenmitglieder das Feuer selbst gelegt.