Obama spricht zum Fall Trayvon Martin

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Die Aufregung um den Tod von Trayvon Martin reißt nicht ab. In 100 US-Städten wollen Bürgerrechtler gegen den Freispruch des Todesschützen protestieren. Präsident Obama nimmt überraschend Stellung.

Knapp eine Woche nach dem Prozess um den getöteten schwarzen Teenager Trayvon Martin hat sich US-Präsident Barack Obama überraschend zu dem Fall geäußert. Afroamerikaner erfülle der umstrittene Freispruch des Todesschützen George Zimmerman auch deshalb mit Schmerz, weil sie selbst eine „Reihe von Erfahrungen“ gemacht hätten, sagte Obama am Freitag im Weißen Haus.

Schwarze Männer in den USA seien es gewohnt, dass man sich vor ihnen fürchte, sagte der erste dunkelhäutige Präsident der Vereinigten Staaten. Nur wenige Afroamerikaner hätten noch nicht selbst erlebt, dass Frauen nervös ihre Handtasche umklammerten und die Luft anhielten, wenn ein Schwarzer in der Nähe sei. Vor seiner Wahl zum Senator des US-Staats Illinois habe Obama selbst erlebt, wie Autofahrer in seiner Nähe ihre Türen verriegelten. Schwarze Jungen würden häufig über einen Kamm geschoren.

Proteste angekündigt

Den Angehörigen Trayvon Martins, der im Februar 2012 in einer Auseinandersetzung erschossen wurde, drückte Obama sein Mitgefühl und das seiner Frau Michelle aus. „Ich kann mir nur vorstellen, was sie gerade durchmachen, und es ist bemerkenswert, wie sie damit umgegangen sind.“ Über den getöteten Teenager sagte er: „Das hätte ich vor 35 Jahren sein können.“ Der umstrittene Prozess sei aber professionell abgelaufen und an dem Urteil sei nicht zu rütteln.

Für Samstag waren in mehreren US-Städten Proteste angekündigt. Bürgerrechtler wollen die Regierung dazu bewegen, den Fall als Zivilprozess neu aufzurollen. Die Bürgerrechtsbewegung „National Action Network“ (NAN) unter dem schwarzen Bürgerrechtler Al Sharpton kündigte an, in 100 US-Städten zu demonstrieren. Martins Mutter Sybrina Fulton und sein Bruder Jahvaris Fulton wollen in New York mit Sharpton auf die Straße gehen. Sein Vater Tracy Martin wurde in Florida erwartet.

Der ranghöchste Afroamerikaner in der US-Regierung nach Obama, Justizminister Eric Holder, hatte zuvor gesagt, seit dem Tod Martins auch Angst um seinen eigenen Sohn zu haben.