Nie eine Klage gegen Lunghi eingereicht

Nie eine Klage gegen Lunghi eingereicht
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In der Affäre RTL-Lunghi heißt es am Freitag aus gut informierten Kreisen, dass nie eine Klage gegen den scheidenden Mudam-Direktor Enrico Lunghi eingereicht wurde.

Laut Tageblatt-Informationen wurde die Journalistin, die das Interview mit dem zurückgetretenen Generaldirektor des Mudam geführt hat, nicht von ihrem Chef zum Arzt geschickt. Sophie Schram habe selbst die Entscheidung getroffen, sich ärztlich untersuchen zu lassen.

Alain Berwick, Geschäftsführer von RTL Luxembourg, wurde in verschiedenen Berichten vorgeworfen, er habe Schram zum Arzt geschickt, um dem Interview einen reißerischen Spin zu verpassen. Lunghi hatte Schram während des Gesprächs, das wegen der Interviewführung umstritten ist, am Arm gepackt. Zuvor hatte er geduldig die immer gleichen Fragen beantwortet.

Entschuldigungsbrief

Es wurde ebenfalls keine Klage gegen Enrico Lunghi eingereicht. Dies bestätigte der Rechtsanwalt der RTL-Journalistin gegenüber dem Tageblatt. „Ich habe mit meiner Mandantin kurz nach dem Zwischenfall entschieden, eine Klage einzureichen. Zwei Tage später erhielten wir von Enrico Lunghi einen Entschuldigungsbrief. Die Journalistin hat mir zu dem Zeitpunkt erklärt, der Zwischenfall wäre damit für sie erledigt. Es wurde demnach nie eine Klage bei der Staatsanwaltschaft eingereicht“, betonte der Rechtsanwalt Me Pol Urbany am Freitag gegenüber dem Tageblatt.

Justiz-Pressesprecher Henri Eippers bestätigte am Freitag ebenfalls gegenüber dem Tageblatt, dass keine Klage eingereicht worden sei.

Keine Aussage zum Zwischenfall

Erbgroßherzogin Stéphanie ist die Präsidentin des Verwaltungsrates des Mudam und hielt sich bislang aus der Polemik heraus. Die Pressestelle des großherzoglichen Hofs hat dem Tageblatt auf Anfrage bestätigt, dass man sich prinzipiell nicht zu der Affäre äußere. Zuständig für Kommunikation sei der Vizepräsident des Verwaltungsrates, Philippe Dupont, hieß es seitens des Hofs.

Ähnlich sieht es bei der Rechtsanwaltskammer aus. Der Rechtsanwalt der RTL-Journalistin Me Pol Urbany hatte in einem Interview erklärt, in Luxemburg würden türkeiähnliche Zustände herrschen, weil der Museumsdirektor die Journalistin am Arm gepackt hatte. Die Rechtsanwaltskammer wollte sich dem Tageblatt gegenüber weder zu der Aussage des Rechtsanwaltes Urbany noch zu dem Zwischenfall äußern.

Der Leistungsauftrag

Auch die RTL Group zeigte sich zurückhaltend. Auf die Nachfrage, ob es möglich sei, sich mit einem Verantwortlichen über den Leistungsauftrag („Service public“) von RTL Luxembourg zu unterhalten, gab es nur den Verweis auf Direktor Alain Berwick. Dieser stünde erst nächste Woche für ein Gespräch zur Verfügung, so Oliver Fahlbusch, Pressesprecher der RTL Group, gegenüber dem Tageblatt.