Minister will Gas geben

Minister will Gas geben
(Tageblatt/Hervé Montaigu)

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Der Wirtschaftsminister will die Energieeffizienz Luxemburgs steigern und den Energieverbrauch pro Jahr um 1,5 Prozent senken. Beim Verkauf einer Immobilie muss in Zukunft die Energieklasse angegeben werden.

Der größte Teil unserer Energie wird importiert. Aus diesem Grund kommt der Energieversorgung eine große Bedeutung zu. Schon ein paar Mal drohten die nationalen Reserven knapp zu werden. Einmal mussten sogar die strategischen Reserven angezapft werden, was im Grunde nicht erlaubt sei, sagte Wirtschaftsminister Etienne Schneider gestern bei der Eröffnung der Energiemesse „myenergy days“.

In seiner Eigenschaft als Energieminister sei er dafür verantwortlich, dass die Energieversorgung des Landes gesichert sei. Außerdem sei sie wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und müsse deshalb verbessert werden. Um das zu erreichen, werde die Regierung vor allem in die Infrastruktur investieren.

Als Erstes nannte Schneider eine Anbindung an das französische Stromnetz. Momentan ist Luxemburg an Deutschland und an Belgien angebunden, was nicht ausreiche. Auch werde eine Anbindung via Frankreich an das nordafrikanische Gasnetz benötigt; man dürfe sich nicht ausschließlich auf russisches Gas verlassen. Es könne leicht ein Engpass entstehen, wenn Russland wieder einem Land den Gashahn zudrehe.

Neue Kapazitäten

Die Lagerkapazitäten für natürliche Ressourcen müssen erhöht werden. Neue Tanklager in Merl sind beschlossene Sache; die Lagerkapazitäten im Hafen von Mertert werden erweitert. Daneben müsse aber auch die Energieeffizienz im Land gesteigert werden: Energieeffizienz sei das Öl und Gas Luxemburgs.

Die EU bereite zurzeit eine Direktive vor, welche die Mitgliedsstaaten zwingen soll, jedes Jahr mindestens 1,5 Prozent Energie einzusparen. Er habe bereits seinen EU-Kollegen in Brüssel signalisiert, er wolle dieses Ziel auf jeden Fall in Luxemburg erreichen, auch wenn die EU-Direktiven nicht zustande komme. Der energetischen Erneuerung von Gebäuden komme eine besondere Bedeutung zu.

Energiestandards

Ab Mitte dieses Jahres soll mindestens Energieklasse C Standard bei Neubauten sein. Spätestens ab 2018 sollen nur noch Nullenergiehäuser gebaut werden. In Kürze müsse jeder, der ein Haus oder eine Wohnung verkauft, die Energieklasse seiner Immobilie in der Anzeige angeben.

Schneider wünscht sich ebenfalls, den Anteil an erneuerbaren Energien bis zum Ende dieser Legislaturperiode zu verdoppeln. Die Einspeisetarife von alternativen Energien werden überarbeitet. Es gebe auch eine große Biogasproduktion in Luxemburg; dieses Biogas soll in Zukunft auch für Gasautos zur Verfügung stehen. Die Anzahl der Gastankstellen soll auf zwölf verdoppelt werden.

Die Pläne des Ministers beinhalten auch eine Lehr-Fabrik für Ingenieure im Bereich der Energieeffizienz.
Die Finanzierung von erneuerbarer Energie werde überarbeitet. Die Produktion eines Megawatts aus Windmühlen kostet den Staat 22 Euro, ein Megawatt aus Solarenergie gar 320 Euro. Und da Solaranlagen vor allem aus Asien importiert werden, würden die Zuschüsse exportiert, anstatt in die regionale Wirtschaft zu fließen.