Medien: Exxon-Chef Tillerson wird US-Außenminister

Medien: Exxon-Chef Tillerson wird US-Außenminister
(AFP/Eric Piermont)

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Trump will seine Nominierung am Dienstag bekannt geben.

Der Chef des Ölkonzerns Exxon Mobil, Rex Tillerson, wird übereinstimmenden Medienberichten zufolge neuer US-Außenminister. Nach wochenlangem Gerangel um den wichtigen Posten habe sich Trump für den 64-jährigen Russland-Freund entschieden, berichteten US-Medien wie die „Washington Post“, „New York Times“ und „NBC“ unter Berufung auf gut informierte Kreise.

Trump selbst kündigte an, dass er am Dienstag seinen Außenminister benennen werde. Der künftige US-Präsident teilte am Montag (Ortszeit) über den Kurzbotschaftendienst Twitter mit: „Ich werde meine Ankündigung des nächsten Außenministers morgen früh machen.“

Der frühere Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, räumte wenig später im sozialen Netzwerk Facebook ein, dass er nicht mehr im Rennen sei. Laut dem Sender CNN hatte Trump ihn angerufen, um ihm mitzuteilen, dass er nicht ausgewählt worden sei. Davor war bereits klar, dass sich der treue Trump-Unterstützer und frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani keine Hoffnungen mehr auf den Posten machen kann.

Ein „Weltklasse-Akteur und Macher“

Trump hatte zuletzt über Twitter erklärt, Tillerson sei ein „Weltklasse-Akteur und Macher“, gleichgültig, ob er ihn zum Außenminister mache oder nicht. Tillerson, der seit 2004 an der Spitze des texanischen Ölgiganten steht, gilt als erfahrener Verhandler. Im Jahr 2012 zeichnete der russischen Staatschef Wladimir Putin Tillerson mit dem Freundschaftsorden aus.

Als weitere mögliche Kandidaten für das Amt des US-Außenministers wurden in den vergangenen Wochen Ex-CIA-Chef David Petraeus und der Senator Bob Corker gehandelt.

Einen Außenminister wie Rex Tillerson hätten die USA noch nie gehabt. Sollte Trump den 64-Jährigen tatsächlich benennen und der Senat ihn bestätigen, hätte die Supermacht einen Chefdiplomaten ohne politische Erfahrung. Dafür verfügt der Texaner als Chef des weltgrößten Mobilölkonzerns ExxonMobil über weltweite Geschäftskontakte. Donald Trump nennt das einen der größten Vorteile Tillersons.

Kein Freund von Sanktionen gegen Moskau

Einige der engsten Verbindungen hat Tillerson nach Russland, mit Präsident Wladimir Putin versteht er sich auch persönlich gut. Nach Einschätzung des Think Tanks CSIS, in dessen Vorstand Tillerson sitzt, hat er vermutlich mehr persönlichen Austausch mit Putin als jeder andere Amerikaner. Er hält ausdrücklich nichts von Sanktionen gegen Moskau.

Kritiker sehen in Tillersons Nominierung einen besonders schweren Fall drohender Interessenkonflikte. Exxon ist auf allen Kontinenten unterwegs und unterhält Operationen in mehreren Dutzend Ländern. Die „New York Times“ zitiert Energieexperten, wonach Tillerson sich besonders auskenne mit Angola, Argentinien, Kanada, Mexiko, Nigeria und Katar.

Sachpolitisch scheint Tillerson nicht leicht einzuordnen. Als CEO von Exxon vertritt er einerseits vehement die Interessen der fossilen Energieindustrie, erkennt aber den Klimawandel als echt und ernst an. Angeblich ist Tillerson kein Befürworter eines Rückzugs der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen.

Positionen zu Syrien, zu Nahost, dem internationalen Terrorismus oder dem Verhältnis zu China sind nicht hinterlegt.
Der Multimillionär wird als sehr konservativ beschrieben. Andererseits hat er als jahrelanger Präsident der Pfadfinder die Organisation für homosexuelle junge Mitglieder geöffnet. Er ist verheiratet, das Paar hat vier Kinder. Zu Beginn des Präsidentschaftswahlkampfs unterstützte Tillerson Jeb Bush.