Luxemburger fahren weiter mit Costa

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Bislang boomten Kreuzfahrten. Das hat sich weltweit nach dem Unglück der "Costa Concordia" geändert. Die Buchungen bei Costa gehen zurück. Nur die Luxemburger lassen sich nicht einschüchtern.

Die Tragödie auf der „Costa Concordia“ hat vielen Menschen die Lust auf Kreuzfahrten verdorben. Die Buchungen bei der italienischen Unglücksreederei „Costa“ seien „deutlich“ zurückgegangen, teilte der US-Mutterkonzern Carnival mit. Durch zahlreiche Umbuchungen sei es aber schwer, genaue Zahlen zu nennen, hieß es in dem am Montag vorgelegten Geschäftsbericht.

Bei allen anderen Tochtergesellschaften bezifferte Carnival den Buchungsrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 15 Prozent. „Nach dem Vorfall haben wir unsere Marketingaktivitäten deutlich zurückgefahren.“ Den größten Einbruch habe es drei Tage nach dem Unglück gegeben. Seitdem scheint es wieder aufwärts zu gehen.

Umbuchungen bei Costa

In Luxemburg ist von einem Buchungsrückgang nicht die Rede. Den Luxemburgern ist die Lust auf Kreuzfahrten nach der Concordia Katastrophe anscheinend nicht vergangen.

„Auf der letzten Tourismusmesse auf Kirchberg haben die Leute sich weiterhin für Kreuzfahrten interessiert. Naürlich zeigten sich die Besucher besorgt bezüglich der Sicherheit auf Schiffen und stellten Fragen zu diesem Thema“, erklärt Patrick Wetter vom Reisebüro Cruisopolis gegenüber Tageblatt.lu. „Doch seit Anfang dieses Jahres haben wir bei uns keinen Rückgang der Buchungen weder bei Costa noch bei anderen Reedereien bemerkt. Allerdings ist uns aufgefallen, dass zahlreiche Kabinen auf Costa-Schiffen, die gebucht worden sind, wieder frei sind“, sagt Patrick Wetter. Das dürfte auf Stornierungen in Belgien, den Niederlanden und Frankreich zurückzuführen sein.

Auch bei Neptun Cruises vezeichnet man keinen Einbruch an Buchungen. „Die Kreuzfahrten liegen weiterhin im Trend“, so Frank Linster.

Carnival führt

Mit mehr als 100 Schiffen ist Carnival die Nummer eins der Kreuzfahrt-Konzerne weltweit. Ihr Marktanteil liegt bei rund 50 Prozent. Carnival gilt deshalb als Barometer für die seit Jahren boomende Branche. Auch die deutsche Reederei „AIDA Cruises“ und die britische „Cunard“ mit dem Flaggschiff „Queen Mary 2“ gehören zum Konzern. Hauptmarkt für Carnival sind allerdings die USA.

Der Konzern rechnet alleine im laufenden Geschäftsjahr mit Kosten von 155 bis 175 Millionen Dollar (118 bis 133 Mrd Euro) wegen des Unglücks. Das Schiff selbst war zwar mit einer halben Milliarde Dollar versichert, doch Carnival muss den Einnahmeausfall verkraften. „Trotz der jüngsten Entwicklungen rechnen wir nicht damit, dass der Vorfall auf lange Sicht einen merklichen Einfluss auf unser Geschäft haben wird.“

Zehn weitere Schiffe bauen

Alleine Carnival will bis zum Jahr 2016 zehn weitere Schiffe in Dienst stellen. Ob die „Costa Concordia“ jemals wieder fährt, ist indes offen. Carnival erklärte, derzeit würden die Schäden begutachtet. Das 290 Meter lange Schiff hatte am 13. Januar nach einer Kursänderung des Kapitäns einen Felsen vor der italienischen Insel Giglio gerammt und war leckgeschlagen. Seitdem liegt das Schiff in flachem Gewässer auf der Seite.

Mehr als 4.200 Menschen waren zum Zeitpunkt des Unglücks an Bord, bislang wurden 17 Todesopfer geborgen, 16 Passagiere und Besatzungsmitglieder werden noch vermisst. „Wir sind zutiefst erschüttert von dieser Tragödie“, erklärte Carnival. Das Management versprach den Passagieren, Crewmitgliedern und Familien der Opfer „volle Unterstützung“.

Passagiere hatten von chaotischen Zuständen bei der Evakuierung berichtet. Carnival sieht sich deshalb Klagen gegenüber. Es geht um hunderte Millionen Dollar. Der Kreuzfahrtkonzern selbst hatte jedem Reisenden mindestens 11.000 Euro als Entschädigung angeboten. „Concordia“-Passagiere hatten die angebotene Summe als „lächerlich“ bezeichnet.