Luxemburger Datenschützer horchen auf

Luxemburger Datenschützer horchen auf
(Tageblatt)

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Die Luxemburger Datenschutzkommission hat den Konzern Apple kritisiert. Grund sind Berichte, dass die neuesten Versionen der iPhones und iPads ohne Wissen der Nutzer Bewegungsprofile erstellen.

Das iPhone und der Tablet-Computer iPad speichern dauerhaft die Aufenthaltsorte ihrer Nutzer anhand von Daten aus dem Mobilfunknetz. Luxemburger Datenschützer kritisierten diese von zwei IT-Experten in den USA öffentlich gemachte Praxis.

Pierre Weimerskirch von der Datenschutzkommission sagte gegenüber Tageblatt.lu, diese Speicherung von Standortdaten wäre nach Luxemburger Recht sicherlich nicht zulässig. Allerdings müssten die Vorwürfe erst noch geprüft werden. Entsprechende Gespräche, auch auf europäischer Ebene, sollen folgen. Ihm macht vor allem Bauchschmerzen, dass die Daten nicht verschlüsselt sind. Man braucht zwar spezielle Software, um sie auszuwerten. Es sei aber prinzipiell möglich, ob für eifersüchtige Eheleute oder misstrauische Arbeitgeber.

Versteckte Datei

Die Informationen über alle Aufenthaltsorte der vergangenen Monate übertragen die mobilen Geräte auf den Computer, an den sie beim Datenaustausch angeschlossen werden. Dort werden die Ortsangaben in einer versteckten Datei aufbewahrt, die mit spezieller Software ausgelesen werden kann. IT-Experten fanden allerdings bislang keine Anzeichen dafür, dass die Informationen an Apple oder andere weitergeleitet werden.

„Sollten die Daten aber übermittelt werden, ist das ein Skandal. Hier bewegen wir uns wieder in einer klassischen juristischen Grauzone und das ist problematisch,“ moniert Sven Clement von der Piratenpartei gegenüber Tageblatt.lu. Sorgen macht der Partei, dass wenn Drittpersonen, die das iPhone oder den Computer des Opfers stehlen, die Daten missbrauchen, um die Aufenthaltsorte zu bestimmen. „Wir finden es schlimm, dass die Leute nicht über die Datenspeicherung informiert werden“, kritisiert Clement weiter. Auch Mobilfunk-Provider verfügten aus dem Betrieb ihrer Netze über solche Informationen. Allerdings sind sie aufwendiger geschützt als im Fall der Apple-Geräte und iTunes. Übrigens: Telefonanbieter wie Luxgsm oder Orange, schweigen bei dem Thema.

Apple schweigt

Der ehemalige Apple-Mitarbeiter Warden stellte im Internet eine Software namens iPhoneTracker bereit, mit der jeder iPhone- oder iPad-Besitzer die gespeicherten Daten auf einer interaktiven Karte darstellen und sich beliebig in die Regionen seiner Aufenthalte hinein- und herauszoomen kann. Auch in Luxemburg ließen sich die Daten mit Hilfe der Software visualisieren. Das Tool steht inzwischen nicht nur für Mac-Rechner zur Verfügung, es gibt nun auch eine Windows-Version.

Der Konzern, der am Mittwoch neue Quartalsrekorde vorlegte, äußerte sich bislang nicht dazu. Die Aufzeichnung der Ortsdaten aus dem Mobilfunknetz begann vermutlich vor einem Jahr nach einer Aktualisierung des Betriebssystems iOS, das Apple für seine mobilen Geräte entwickelt hat. In Fachkreisen war sie bereits seit einiger Zeit bekannt, der breiten Öffentlichkeit nicht.

Sensibelste Daten

Sicherheitsexperten sehen ein Problem vor allem darin, dass sich Unbefugte Zugang zu diesen Daten verschaffen könnten, weil sie nicht verschlüsselt gelagert werden. Bewegungsprofile zählten zu den sensibelsten persönlichen Daten überhaupt.