Wer ist der oder die Schönste im ganzen Land?

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Bereits zum 77. Mal fand am vergangenen Wochenende die über die Grenzen hinaus bekannte Rassehundeausstellung in den Messehallen der Luxepo auf Kirchberg statt. Akim Schmit

Luxemburg – Insgesamt hatten sich 4.065 Hunde angekündigt, um als Schönster der jeweiligen Rasse gekürt zu werden. Und deren gab es ganze 244 zu bewundern. „Die ersten Einschreibungen treffen zwei bis drei Monate vor der Ausstellung bei uns ein, die heiße Phase beginnt etwa einen Monat vor der Schau, und die allerletzten Nachzügler reichen die erforderlichen Dokumente erst zwei Wochen vor der Veranstaltung ein“, erklärt uns einer der Organisatoren, der sich an diesem Samstag um die Koordination des Personals kümmert, damit ein reibungsloser Ablauf gewährleistet wird. Und dies ist auch bitter nötig, denn die ersten Aussteller reisen mit ihren vierbeinigen Freunden bereits am Vorabend an und übernachten in Wohnmobilen vor den Messehallen. Andere fahren in der Nacht los, um rechtzeitig in Luxemburg einzutreffen. Denn spätestens um 10 Uhr beginnen die Richter im Ring mit ihrer Arbeit. Aber bevor auch nur irgendein Hund eine Pfote in die „heiligen Hallen“ setzen darf, wird von drei amtlich geprüften Tierärzten kontrolliert, ob die Dokumente des Hundes stimmen und ob keine Impfung versäumt wurde.
Nur so lässt sich verhindern, dass Krankheiten in alle Welt getragen werden. Vertreter aus Frankreich machten mit 1.171 gemeldeten Hunden den größten Teil der Aussteller aus. 781 Vierbeiner kamen aus Deutschland, und Luxemburg steht auf Platz fünf mit 145 Anwärtern auf den ersten Platz. Jeweils ein Aussteller kam aus Serbien, Israel, Kanada, USA und Griechenland. Ist die Hürde der Veterinärkontrolle erst überstanden, heißt es, die eigene Ausstellernummer sowie den Ring anhand des Ausstellerverzeichnisses ausfindig zu machen. Ist erst einmal ein freier Käfig in der Nähe des Rings gefunden, wird sich installiert. Mit Klappstuhl, Kühlbox und Thermoflasche gilt es nun, die Zeit bis zum Wettbewerb zu überbrücken, ohne dabei den eigenen Einsatz von gerade einmal fünf Minuten zu verpassen. Am leichtesten lässt sich die Zeit durch geselliges Zusammensitzen verkürzen. Man kennt sich eben.

Aus Liebe zum Hund

Die meisten Aussteller begegnen sich wieder und wieder, Freundschaften entstehen. Die gemeinsame Liebe zu einer Rasse verbindet. Elisabeth reiste bereits vor einigen Tagen mit ihren beiden Kuvasz aus Ravensburg am Bodensee an. Sie holt in diesen Tagen einen Welpen in der Gegend ab und verbindet dies mit der Ausstellung. „Ich bin öfters auf Ausstellungen unterwegs. Ich möchte züchten, und für mich gibt es keine bessere Werbung“, erklärt sie ihre Motivation. Mangelhaft findet sie jedoch den rutschigen Boden, der ihren Hunden das Laufen erschwert.
Für den, der mit seinem Hund den Titel „Champion de beauté“ in Luxemburg holen möchte, ist es unumgänglich, mehrmals in Luxemburg mit von der Partie zu sein. „Bis in die 90er Jahre konnte man den Titel ‚Luxembourg Champion‘ mit einem einzigen Sieg abstauben. Die FCI (Fédération cynologique internationale) entschied jedoch, dass diese Praxis zu leicht sei und dass wenigstens zwei Schauen pro Jahr stattfinden müssen“, erläutert ein Verantwortlicher. In den fünf entscheidenden Minuten wird der Hund der Optik nach bewertet (Körperbau, Fell, Gebiss, Pigmentierung usw.). Doch mindestens ebenso wichtig ist die korrekte Bewegung im Gang und Trab. Haben sich alle Hunde einer Klasse dieser Bewertung unterzogen, vergleicht der Richter sämtliche Hunde gegeneinander und ermittelt innerhalb weniger Minuten den Sieger. Ab jetzt wird das Warten am Käfig lang. Ein Tag als Aussteller kann sich wie Kaugummi hinziehen. Aus Rücksicht auf die zahlenden Zuschauer sind alle Hunde verpflichtet, die Hallen bis 17 Uhr nicht zu verlassen. Gegen 14 Uhr beginnt sich vor der Pokalausgabe eine mehrere Meter lange Warteschlange aufzubauen, bis um 15 Uhr die Besitzer von Bello & Co ihre Trophäe in Händen halten können. Für die Rassenbesten heißt es abschließend gegen 16 Uhr eine Runde im Ehrenring zu drehen, bevor sich dann die meisten Aussteller aus dem Staub machen. Für viele begann der Tag schon gegen 3 Uhr morgens, und die Heimreise wird ebenfalls mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Gut wenn dann wenigstens ein erster Platz samt Pokal dabei heraussprang. Aber für alle steht am Ende fest, dass der eigene Vierbeiner der Schönste ist und bleibt.