(aktualisiert: 15.20 Uhr)
„Uns bot sich ein schreckliches Bild in dem Haus“, erklärte Dr. Roger Gindt vom Veterinäramt gegenüber tageblatt.lu.
Der Geruch, der am Mittwochmorgen aus der aufgebrochenen Tür und Fenster drang, war unerträglich. Jedes Zimmer war mit Müll, Unrat und Exkrementen bedeckt.
Es war kurz nach halb sieben, als die Polizei auf einen richterlichen Beschluss hin die Tür aufbrach. „Jeder Raum in dem Haus liegt unter einer zentimeterdicken Schicht Müll und Dreck“, so ein Polizist.
Dazwischen haben seit Jahren eine Mutter mit ihrer Tochter und mehr als 50 Tiere gelebt. Die beiden mussten nun aus hygienischen Gründen ihr Haus bis auf weiteres verlassen. Sie befinden sich nach Polizeiangaben in einer psychatrischen Anstalt. Die Polizeibeamten fanden später ebenfalls zwei Tierkadaver.
Helfer von Tierheimen aus Esch, Differdingen, Düdelingen und Gasperich haben die verwahrlosten Tiere aus dem Wohnhaus geholt.
„Es ist nicht das erste Mal, dass die Familie wegen nicht artgerechter Haltung aufgefallen ist“, so eine aufgebrachte Nachbarin.
Immer wieder wurde Familie W. von den Behörden aufgefordert, für eine artgerechte Haltung zu sorgen. Am Mittwochmorgen entdeckten die Beamten dann das ganze traurige Ausmaß des Falles.
Animal Hoarding
Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang von „Animal Hoarding“ (Tierhorten) Das Phänomen wurde erstmals im Jahr 2000 beschrieben.
Dabei handelt es sich um eine psychische Störung, die dazu führt, unkontrolliert Haustiere zu halten und zu sammeln.
Dabei nehmen die Betroffenen meistens nicht wahr, daß die Tiere weder ausreichend Pflege noch Nahrung bekommen. Selbst tote oder verletzte Tiere werden nicht bemerkt.
fo
(Weitere Details finden Sie in der Donnerstagsausgabe des Tageblatt)
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