Wenn aus Rosa wieder Rot wird

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Dass die „Grande-Duchesse Charlotte“-Brücke, besser bekannt unter dem Namen „Rout Bréck“, einen neuen Anstrich erhält, ist bereits seit einiger Zeit bekannt. Seit September vergangenen Jahres haben die Arbeiten begonnen. Nun sind die ersten Resultate zu erkennen.

Der Bau der „Grande-Duchesse Charlotte“-Brücke begann im Jahr 1962. Rund vier Jahre später wurde sie für den Verkehr geöffnet. Ursprünglich sollte die Brücke nicht mit dem bekannten Rot angestrichen werden, sie sollte eigentlich grün werden. Doch die Ingenieure entschieden sich schlussendlich doch anders.

23 Jahre später wurde zum ersten Mal beschlossen, der Brücke einen Neuanstrich zu verpassen. 1989 erstrahlte die „Rout Bréck“ dann in einem neuen Look. Nun, nach knapp 30 Jahren, wurde ein weiteres Mal die Entscheidung getroffen, eines der Wahrzeichen der Hauptstadt neu zu streichen. Die Brücke gehört nicht wie angenommen dem Staat, sondern dem „Fonds Kirchberg“. „Im Jahr 2015 wurde entschieden, die Brücke zu erneuern.

Nachdem die Verbreiterungs- und Verstärkungsarbeiten abgeschlossen waren, die für die Tram unumgänglich waren, wurde mit den Vorbereitungsarbeiten für den Anstrich begonnen“, erklärt Gilberto Fernandes, Verantwortlicher der Baustelle. Insgesamt werden 50.000 Quadratmeter neu gestrichen. Die Außenhaut umfasst 30.000 Quadratmeter. Auch im Inneren wird laut Fernandes nicht der gesamte „Bauch“ neu lackiert, sondern nur jene Flächen, wo Verstärkungsarbeiten durchgeführt wurden.

Der Grund für den neuen Look war unter anderem, dass die Farbe im Laufe der Jahre verblichen ist. Doch darüber hinaus hatte das Wetter die oberste Schicht der Farbe derart angegriffen, dass die unterste Schicht nicht mehr ihre volle Wirkung gegen die Korrosion hatte. „Wenn die Brücke in ihrem neuen alten Look erstrahlt, ist sie wieder fit für die kommenden 25 Jahre“, erklärt Fernandes.

In einer ersten Phase wird die Brücke mit einem Sandstrahler bearbeitet. 2.500 Tonnen Strahlgut werden hierfür benötigt. Erst dann wird eine zinkhaltige Grundierung aufgetragen. Diese soll die Korrosion verhindern. Als Zwischenfarbschicht wird eine Farbe mit Eisenglimmerpigmenten aufgetragen und dann erst bekommt die Brücke den roten Deckanstrich.

Für die Arbeiten wurde ein spezielles Hängegerüst an der „Rout Bréck“ befestigt. 60 Tonnen wiegt dieses Teil. Zuerst werden die zwei Träger, auf denen die Fahrspur liegt, renoviert. In einer zweiten Phase sind die vier Pfeiler an der Reihe. „Hierfür wird das Hängegerüst nicht mehr benötigt. Die spezialisierte Firma aus Lothringen kann dann mit einem normalen Gerüst arbeiten“, sagt Fernandes. Während der Arbeiten wird ständig Wert darauf gelegt, die Arbeiter keinen Risiken auszusetzen. Bei dem Sandstrahlern entstehen Mikropartikel, die schädlich sind. Deswegen müssen die Arbeiter einen Atemschutz tragen. Das Strahlgut wird ständig abgesaugt und ins Innere des Hängegerüstes gelangt kontinuierlich frische Luft. Auch die Abfallstoffe werden fachgerecht von einer spezialisierten Firma entsorgt.

Voraussichtlich sollen die Renovierungsarbeiten im ersten Viertel des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Einen genauen Kostenpunkt wollte der verantwortliche Bauingenieur aber nicht nennen. „Zwischen zwei und drei Millionen kosten die Anstricharbeiten“, so Fernandes.

Der Geschäftsführer der Firma, die bei den Arbeiten an der Brücke im Einsatz ist, geht davon aus, es sei zum letzten Mal, dass die Brücke von Hand gestrichen wird. In Zukunft sollen nämlich Roboter diese Arbeiten übernehmen.


Geschichtliches

Der „Pont Grande-Duchesse Charlotte“ ist eine Stahlbrücke, die das Tal der Alzette in Luxemburg überspannt und das Europaviertel auf dem Kirchberg-Plateau mit dem Stadtzentrum Luxemburgs verbindet. Die Brücke ist nach Charlotte von Luxemburg benannt.

Sie wurde nach Plänen des Architekten Egon Jux gebaut und 1965 fertiggestellt. Am 24. Oktober 1966 wurde sie eingeweiht.

Sie überspannt den Stadtteil Pfaffenthal in einer Höhe von 74 Metern über der Alzette. Ihre Länge beträgt 355 Meter bei einer Stützweite von 234 Metern. Das Gesamtgewicht liegt bei über 4.900 Tonnen.

Die Brücke hat jahrelang Selbstmörder angezogen. 1990 wurde deshalb eine Schutzwand aus Plexiglas installiert, die Sprünge von der Brücke verhindern soll. Im Jahr 2015 wurde die Plexiglasinstallation durch eine metallische Gitterstruktur ersetzt.