Es gab damals heftige Diskussionen um die Standorte der Bauschuttdeponien in Luxemburg. Ganz nach dem „Nimby“-Prinzip wollte natürlich niemand direkt vor oder hinter der Grenze seiner Gemeinde eine solche Deponie sehen. Krach, Staub, hohes Verkehrsaufkommen – alles Punkte, die in die Waagschale geworfen wurden.
Hosingen, Nothum, Rosswinkel, Folkendingen, Strassen, Beidweiler, Biwer, Folschette und auch Colmar-Berg wurden für Planungen von Bauschuttdeponien zurückbehalten.
In der Zwischenzeit sind aber bereits einige Standorte wieder in Frage gestellt, andere sind sehr klein und können nur begrenzt Bodenmassen aufnehmen, Strassen sollte im Herbst öffnen, befindet sich aber noch immer in der Planungsphase (seit 2004!) usw.
Über Monnerich wissen wir seit geraumer Zeit, dass diese Deponie wegen der Erdrutsche gesperrt ist.
12.000 Tonnen Bauschutt täglich
Und Colmar-Berg? Diese Deponie ist seit 2012 in Betrieb und wurde bereits ein Jahr später, also 2013, erweitert. Sie war eigentlich lediglich für Bauschutt aus der Region „Zentrum“ vorgesehen. Geplant waren maximal 3.000 Tonnen Bauschutt täglich.
Alles schön und gut, doch wegen der fehlenden Deponien im Süden des Landes steuerten in den letzten Monaten anstatt der geplanten 200 immerhin 800 Lastwagen aus dem gesamten Land die Deponie in Colmar-Berg an, oder anders gesagt, es wurden keine 3.000 Tonnen, sondern 12.000 Tonnen/Tag abgeliefert.
Es kann sich wohl jeder ein Bild davon machen, wie schnell die Halden entlang der A7 gegenüber dem Fahrsicherheitszentrum in den letzten Wochen und Monaten gen Himmel gewachsen sind, und heute könnte man beim Vorbeifahren denken, dass diese Deponie schon jetzt oder bald an ihre Grenzen stoßen wird.
Wer nimmt denn hier wen auf den Arm?
Und jetzt – ja, Sie lesen richtig – wird zur offiziellen Inbetriebnahme dieser Deponie eingeladen. Am Mittwoch will man allen Ernstes der Öffentlichkeit via Presse mitteilen, dass hier eine neue Bauschuttdeponie eröffnet wird … Ansprachen des Verwaltungsratspräsidenten der Betreiberfirma Recyfe S.A., des zuständigen Ministers und der betroffenen Bürgermeister (die Deponie liegt nämlich nicht nur auf dem Gebiet der Gemeinde Colmar-Berg) stehen ebenso auf dem Programm der Festlichkeiten wie auch die „Inauguration officielle de la décharge“ mit Ehrenwein und Gegrilltem.
Wer nimmt denn hier wen auf den Arm?
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