Vier Männer riskieren zehn Jahre Haft

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Vor der Strafkammer mussten sich am Montag vier Männer wegen Menschenhandel, Zuhälterei, Geldwäsche und Verstoß gegen das Waffengesetz verantworten. Sie riskieren bis zu zehn Jahre Haft.

Zwischen den Jahren 2008 und 2011 sollen die vier Beschuldigten ein Nachtlokal in Remich betrieben haben. In diesem Club sollen zahlreiche Mädchen zur Prostitution gezwungen worden sein. Am 4. Juli 2011 wurde der Eigentümer des Lokals verhaftet. Mit auf der Anklagebank sitzen zwei Barkeeper und der Verwalter des Lokals.

Ihnen wird nicht nur Zuhälterei und Menschenhandel, sondern auch Geldwäsche und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Rund 25 Frauen aus osteuropäischen Ländern, meist im Alter von knapp 18 Jahren, sollen unter einem Tänzervertrag im Nachtclub gearbeitet haben. Der Polizei-Ermittler erklärte anfangs der Sitzung, dass die Polizei aus Luxemburg von den Behörden aus Estland informiert wurde. In Estland sollen sich einige Mädchen bei der Polizei beschwert haben, dass sie in Luxemburg zur Prostitution gezwungen wurden.

So mussten die Animierdamen sechs Tage die Woche arbeiten und durften sich an ihren freien Tagen nicht frei in Remich bewegen. Ständig sollen sie unter Kontrolle des Eigentümers des Lokals gestanden haben. Laut dem Ermittler hat der Hauptbeschuldigte, also der Besitzer, insgesamt 60 Flugtickets für die Mädchen gezahlt.

Kontakte nach Estland

„Ein Mann in Tallinn spielte Vermittler zwischen den Mädchen und den einzelnen Nachtlokalen in Europa, darunter auch der Club in Remich“, so der Polizist. Einige der Animierdamen konnten sich nach Zeugenaussagen gegen den Zwang zur Prostitution wehren, andere nicht. Zwischen 200 und 400 Euro sollen die Kunden gezahlt haben. Für 200 Euro konnten die Kunden eine halbe Stunde mit den Mädchen verbringen.

Letztere sollen mit dem Besitzer einen Vertrag unterschrieben haben, aus dem hervorgeht, dass sie die Kunden per Tanz und nicht sexual animieren müssten. Liefen die Geschäfte nicht wie erwartet, soll der Eigentümer des Clubs den Damen die Schuld zugesprochen haben. Die Mädchen sollen rund 70 Euro am Tag verdient haben. Von den Beträgen, die die Kunden gezahlt hatten, sollen hauptsächlich der Besitzer und die Barkeeper verdient haben.

Im Club vergewaltigt

Eine Animierdame soll laut dem Ermittler in dem Nachtlokal vergewaltigt worden sein. Dieser Dame hätte man verboten, eine Klage bei der Polizei einzureichen. Stattdessen hätte man der Frau ein Flugticket zurück nach Estland gebucht.

Am Dienstag wird der Prozess mit weiteren Zeugen fortgesetzt. Insgesamt sind vier Verhandlungstage für diesen Prozess vorgesehen.