Vier Angeklagte stehen ab heute vor Gericht

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Am heutigen Montag beginnt der Prozess gegen vier Bedienstete der CFL, die sich wegen des schweren Zugunglücks vom 11. Oktober 2006 gleich hinter der französischen Grenze bei Zoufftgen verantworten müssen. Ihnen werden unter anderem unfreiwilliger Totschlag und unfreiwillige Körperverletzung vorgeworfen./François Besch

LUXEMBURG – Es war genau 11.45 Uhr am 11. Oktober vor zwei Jahren, als der CFL-Personenzug 2207 (Luxemburg-Metz-Nancy) auf der zum Unfallzeitpunkt nur eingleisig befahrbaren Strecke frontal mit dem aus Thionville herannahenden französischen Güterzug 45-938 kollidierte.
Die Wucht des Aufpralls war enorm: Die Lokomotive des Güterwagens bohrte sich bis ans Ende des ersten von insgesamt drei Doppelstockwagen des Passagierzugs. Mehrere Waggons des Güterzugs entgleisten, schleuderten durch die Luft, einer davon fiel teilweise auf den zweiten luxemburgischen Doppelstockwagen.
Glücklicherweise hatten sich in dem Passagierzug, und vor allem im völlig zermalmten ersten Doppelstockwagen, nicht sehr viele Fahrgäste befunden, sodass es letzten Endes bei „nur“ sechs Todesopfern blieb. Im luxemburgischen Zug starben der Maschinist, der 35-jährige Steve Dondelinger aus Remich, der bekannte Universitätsprofessor Alexandre Marius Dées de Sterio (66), Patrick Choucoutou aus Mondelange und Charles J.C. Antonoff (59) aus Rangeveaux.
Auf der Stelle tot waren auch der französische Lokführer Christophe Kieffer (39) aus Basse-Ham nahe Thionville und der 33-jährige Eric Brunneau aus Harnes (Pas-de-Calais), der vor Ort mit Arbeiten am Schienennetz beschäftigt war.
Was die Unfallursache angeht, so wurde ziemlich rasch deutlich, dass der Fehler nicht auf französischer, sondern auf luxemburgischer Seite lag.
Anfang Oktober 2007 hatte Generalstaatsanwalt Roby Biever in einer Mitteilung wissen lassen, dass in Zusammenhang mit dem Unglück fünf Bedienstete der CFL beschuldigt würden.

53 französischeZivilparteien

Die Ermittlungen kamen gut voran und die Untersuchung konnte wenig später abgeschlossen werden. Allerdings blieben schlussendlich nur vier Beschuldigte übrig, die sich nun ab heute vor Gericht verantworten müssen.
Dabei wird das Gericht ebenfalls über die Forderungen von nicht weniger als 53 Zivilparteien aus Frankreich und wohl auch weiteren aus Luxemburg befinden müssen.