„Unterwegs in die falsche Richtung“

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ETTELBRÜCK - Kaum zu glauben, aber wahr: Der zuständige Minister Claude Wiseler überlässt den Gemeinden der "Nordstad" die Entscheidung, wie und mit welchem Transportmittel der Personenverkehr zwischen Ettelbrück und Diekirch in Zukunft organisiert werden soll.

Dies ruft den FNCTTFEL-Landesverband auf den Plan, der u.a. mit einer Kundgebung am Montag in Ettelbrück seinem Ärger Luft machen möchte.

„Wir müssen uns mit allen zur Verfügung stehenden Kräften für den Erhalt und den Ausbau der wichtigen Bahnlinie Ettelbrück-Diekirch einsetzen“, so der Präsident des Landesverbandes, Guy Greivelding, dem Tageblatt gegenüber.

Vor fünf Jahren sprachen sich 90 Prozent der „Nordstad“-Bevölkerung laut einer TNS-Ilres-Umfrage für den Erhalt der erwähnten Bahnstrecke aus. Ganze fünf Jahre lang konnte man also hoffen, dass der Erhalt gesichert sei.

Schaden

Nun haben sich aber z.B. die Gemeindeväter aus Ettelbrück mehrheitlich für den straßengebundenen öffentlichen Transport ausgesprochen, währenddem die Nachbarn aus Diekirch mehrheitlich im schienengebundenen öffentlichen Transport eine Zukunft sehen. „Die Diekircher haben unserer Meinung nach den Trend der Zeit voll erkannt und in Richtung Ettelbrück können wir nur sagen, dass wir ihre Entscheidung keinesfalls nachvollziehen können. Wissen die Lokalpolitiker, die für eine Schließung der Bahnlinie sind, nicht, welchen Schaden sie dem öffentlichen Transport in ihrer Region zufügen?“, so Guy Greivelding weiter.

Erinnern wir an dieser Stelle auch daran, dass in den 1980er-Jahren der Landesverband und viele Bewohner aus dem Norden Luxemburg für den Erhalt, die Modernisierung und Elektrifizierung der Nordstrecke kämpften. Die Linie Ettelbrück-Diekirch ist ein Teil dieser Nordstrecke, das das Rückgrat des luxemburgischen Bahnnetzes bildet.

„Wir wissen auch, dass eine Schließung dieser Strecke ein Signal sein könnte, auch andere Antennenstrecken für den Personenverkehr stillzulegen.“ Greivelding versteht die Haltung der Gegner des schienengebundenen öffentlichen Transports in der „Nordstad“ auch mit Blick auf das neue Konzept, das 2014 in Kraft treten soll, nicht.

„Minister entzieht sich seiner Verantwortung“

„Die Eisenbahngesellschaft sieht u.a. Direktverbindungen Diekirch-Luxemburg vor, außerdem könnte die Eisenbahnlinie Diekirch-Ettelbrück über Schieren und Colmar-Berg bis nach Bissen verlängert werden. Die Infrastruktur besteht. Auch soll der Bahnhof Diekirch als Bahn-Bus-Umsteigeplattform ausgebaut werden. Das Thema CO2-Emissionen darf zudem nicht vergessen werden.“

Auf die Frage, was denn der Minister für Nachhaltigkeit und Infrastruktur, Claude Wiseler, zum Thema meine, sagt Guy Greivelding: „Der Minister wird nicht müde, immer wieder bei öffentlichen Auftritten die Wichtigkeit des Scheinenverkehrs hervorzuheben und spricht zudem sogar von Ausbau. Doch hier tut er das Gegenteil und entzieht sich sogar seiner Verantwortung, indem er die Entscheidung, wie der öffentliche Transport in der ‚Nordstad‘ in Zukunft auszusehen hat, den Gemeinden überlässt. Das können wir natürlich nicht hinnehmen.“

Protestkundgebung in Ettelbrück

Für Montag, den 8. Juli um 18.30 Uhr, ruft der Landesverband, zusammen mit der „Association luxembourgeoise des amis des chemins de fer“, der „Aktioun ëffentlechen Transport“, dem „Groupement d’études et de documentation ferroviaires“, dem LCGB, der „Nordstad Tram asbl.“, dem OGBL, der Syprolux-FCPT, der „Tram asbl.“ und der „Union luxembourgeoise des consommateurs“, zu einer Protestkundgebung vor dem Rathaus in Ettelbrück auf.