Tram-Projekt in fünf Jahren realisierbar

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LUXEMBURG- Das Tram-Projekt soll zur Gesellenprüfung der regierungstragenden grünen Partei werden. Auf Kritik wird empfindlich reagiert.

In wenigen Jahren soll eine Straßenbahn durch die Hauptstadt fahren. Eine Erweiterung zur Cloche d’Or, wo auch das neue Fußballstadion hin soll, ist geplant, ebenso die Anbindung des Findels an die Tram. So sieht es zumindest das Programm von Blau-rot-grün vor. Und das Vorhaben soll zügig umgesetzt werden, wie Nachhaltigkeitsminister François Bausch („déi gréng“) am Montag sagt.

Bausch reagierte auf kritische Äußerungen des Generaldirektors der Handelskammer Carlo Thelen am vergangenen Donnerstag in der französisch-sprachigen Wochenzeitung „Le Jeudi“. Dort hatte Thelen unter anderem auf eine Reihe von Unklarheiten bei den Ausbauvorhaben hingewiesen. Unklar sei deren Finanzierung und die praktische Umsetzung der Vorhaben. Thelen warnte vor einem Sichtflug bei diesem Projekt.

Die Möglichkeiten einer Verlängerung der ursprünglichen Tram-Linie Zentralbahnhof-Luxexpo nach Findel und Cloche d’or würden beschleunigt studiert, damit die notwendigen Gesetzprojekte schnellstmöglich deponiert werden können, entgegnet Bausch. Diese 16 km lange Tramlinie mit neun Umsteigestationen könne innerhalb der nächsten fünf Jahre realisiert werden, betont der Politiker.

Insgesamt 566 Millionen Euro

Das erste Teilstück soll 345 Millionen Euro kosten. Darin enthalten sind die Infrastruktur, das Rollmaterial und die Wartungseinrichtungen. Für den Ausbau nach Cloche d’or kommen 137 Millionen Euro und für die Verlängerung nach Findel nochmals 84 Millionen Euro hinzu. Insgesamt würden diese Arbeiten 566 Millionen Euro kosten. Die Betriebskosten beziffert der Minister auf 18 Millionen Euro jährlich für das erste Teilstück. Verglichen mit den 1,2 Milliarden Euro Gesamtausgaben, die der Staat im Jahr 2013 für die Mobilität im Land vorsah, ein äußerst bescheidener Betrag, unterstreicht er.

Zügig voranschreiten sollen auch die Arbeiten, die indirekt mit dem Tramprojekt zu tun haben. So soll in den kommenden Wochen das Gesetzprojekt zur Seilbahn am Bahnhof Rote Brücke vorgelegt werden. Der Bahnhof geht 2018 in Betrieb. Die Seilbahn soll Pfaffenthal mit Kirchberg verbinden. Realisiert werden sollen ebenfalls mehrere Park&Ride, ausgebaut wird die Bahnkapazität. All das werde das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs wirksam verbessern, hofft Bausch.

Dass die Bauarbeiten zur Tram mit Unannehmlichkeiten verbunden sind, erkennt auch Bausch an und stellt Begleitmaßnahmen in Aussicht. Inspirieren werde man sich dabei an den Erfahrungen in anderen europäischen Städten, die ähnliche Projekte realisiert haben. Er nennt als Beispiel Tours und Angers in Frankreich.