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LUXEMBURG - Chaos bei der Post, schimpfen Briefträger und Kunden – nur Anlaufschwierigkeiten, so das Unternehmen. Am Montag wurden die Zustellungsdienste reorganisiert.

Die falsche oder gar keine Zeitung im Briefkasten, Verspätung bei der Briefzustellung – das Postunternehmen sorgt seit Wochenbeginn für Ärger in vielen Haushalten und Unternehmen. Der Grund? Die Reform der verschiedenen Zustellungsdienste: Briefe, Zeitungen und Werbung.

Briefträger Albert Hermes (Archivbild)

Vor allem im zweiten Verteilungsnetz (Zeitungen) kam es am Montag zu Problemen. Die dürften in wenigen Tagen behoben sein, sagte uns Olivier Mores, Sprecher des Postunternehmens, am Dienstag. Mit Startschwierigkeiten sei zu rechnen gewesen, schließlich mussten mehr als 200 Rundgänge neu organisiert werden. Die Austräger müssten sich an diese gewöhnen. Bald müsste wieder alles normal laufen. Ähnliche Probleme habe es auch 2006 gegeben, als das neue System bei der Zeitungsverteilung eingeführt worden war, erinnert Olivier Mores. Die Zahl der Beanstandungen zu Wochenbeginn sei nur leicht höher gewesen als an jedem anderen Montag. „Nicht mal hundert Reklamationen“, sagt der Pressesprecher der Post.

Kaum Probleme bei den Briefen

Bei Verteilungsnetz 1, die Briefzustellung, gebe es eigentlich nichts zu vermelden, betonte Mores, fügte jedoch hinzu, dass es bei allen Umstellungen Startschwierigkeiten gebe.
Davon wissen vor allem die Briefträger zu berichten. Was man befürchtet habe, sei eingetreten, sagt Eugène Kirsch, Präsident der Briefträgergewerkschaft. Und das Schlimmste stehe noch bevor, dann wenn die Zahl der Postsendungen zunehmen werde, meint er im Gespräch mit Tageblatt.lu. Die Assistenz-Briefträger werden derzeit noch von den Kollegen, den „klassischen“ Briefträgern, begleitet. Das dürfte in wenigen Tagen vorbei sein. Tatsächlich bereiten die alten Briefträger vor allem die Verteilung der Post vor. Das Gros der Postsendungen wird von den Assistenten ausgetragen. Dabei sind auch die Rundgänge erweitert worden. Mussten bisher durchschnittlich 800 Haushalte bedient werden, sind es nun bis zu 1.200.

Probleme zeichnen sich laut Kirsch auch beim neuen Verteilungsnetz 3 (Werbesendungen) ab. Das soll vor allem von jenen Beschäftigten bedient werden, die die Zeitungen austragen. Er befürchtet, dass die Leute noch spätabends mit den Werbesendungen unterwegs sein werden, obwohl diese in der Regel bis 14.00 Uhr in den Briefkästen liegen müssten.

Rendezvous in zwei Wochen

Man werde die Entwicklung in den kommenden zwei Wochen genau beobachten. Sollte sich die Situation nicht verbessern, werde man mit Ressortminister Jeannot Krecké reden. Obwohl die Post wie ein privatrechtliches Unternehmen geführt wird, hat die Politik nach wie ein gewichtiges Wort mitzureden.
Kirsch bedauert vor allem die mangelnde Qualifikation der Assistenz-Briefträger. Bisher habe sich die Ausbildung des Briefträgers auf ein Jahr erstreckt, sagt er. Man müsse schließlich den unterschiedlichen Umgang mit den verschiedenen Postsendungen und die komplexen Prozesse bei der Verarbeitung der Postsendungen betriebsintern lernen. Schließlich habe man noch die Hunderte Seiten starke Dienstanweisung verinnerlichen müssen. Das alles könne man nicht in zwei Stunden bewältigen.

Währenddem beklagen sich die Briefträger über sich verschlechternde Arbeitsbedingungen und verlängerte Arbeitstage. Statt Verbesserungen habe es bisher nur Verschlechterungen gegeben, so Kirsch.