Soziale Absicherung für alle

Soziale Absicherung für alle
(Fpizzolante)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Priorität der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele, die den Millenniums-Zielen der Vereinten Nationen folgen, ist die Beendigung der Armut und des Hungers in der Welt bis 2030.

Bis 2030 soll die extreme Armut in der Welt verschwunden sein. Doch ohne Instrumente der sozialen Absicherung werde dies nicht zu erreichen sein, so der Luxemburger „Cercle de coopération“, der Modelle entwickeln will, mit denen Zivilgesellschaft und Regierungen das Problem gemeinsam angehen können.

Von den 17 neuen nachhaltigen Entwicklungszielen bis 2030 („Objectifs pour un développement durable“ – ODD), die vom Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen Ende September in New York einstimmig festgehalten wurden, beschäftigen sich deren fünf mit dem Thema soziale Absicherung. So werden die Regierungen dazu aufgefordert, den nationalen Gegebenheiten Rechnung tragende Systeme, Maßnahmen und Grundlagen für eine soziale Absicherung zu schaffen, die zur Absicherung eines Großteils der armen Menschen in den jeweiligen Ländern bis 2030 führen sollen. Es geht darum, wie in den Kommentaren zu einer weiteren Zielsetzung festgehalten wird, dass jeder über eine Gesundheitsversicherung verfügt, die den Schutz vor finanziellen Risiken beinhaltet und den Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten, Medikamenten und Impfungen zu einem vernünftigen Preis gewährt.

Dreh- und Angelpunkt

Für Armand Drews, Präsident des „Cercle de coopération“, in dem die Luxemburger Nichtregierungsorganisationen im Bereich Entwicklungshilfe gruppiert sind, ist die soziale Absicherung Dreh- und Angelpunkt bei der Bekämpfung der Armut. Nur sie ermöglicht einen dauerhaften Ausstieg aus der Armut und vor allen Dingen: nur sie kann verhindern, dass Menschen, die dies geschafft haben, beim geringsten Rückschlag wieder in die Armut fallen – ob dies nun durch Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes oder Invalidität bedingt ist.

Dies entspricht auch der Position der Internationalen Arbeitsorganisation mit Sitz in Genf, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, in der die Regierungen, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen vertreten sind. „Eine fehlende soziale Absicherung ist immer auch ein Hindernis bei der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung eines Landes“, fasste Armand Drews zusammen. Für den „Cercle de coopération“ ist die Agenda 2030 ein neuer Ansatz, die soziale Absicherung in der Welt voranzubringen. Dabei, so Christine Dahm, Direktorin des „Cercle“, werde es wichtig sein, die Zivilgesellschaft, sprich die Nichtregierungsorganisationen, einzubinden, da sie dank ihrer Erfahrung einen klaren Mehrwert einbringen können.

Arbeitsgruppe für neue Projekte

Aus diesem Grund hat der „Cercle“ nun eine interne Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die mögliche Wege für Projekte der sozialen Absicherung ausarbeiten soll. Nicht einfach, da die Ansätze und Voraussetzungen von Land zu Land unterschiedlich sind. So kann es z.B. darum gehen, Wege aufzuzeigen, wie nationale Gesundheitsanbieter in Ländern mit noch nicht ganz vorhandener sozialer Infrastruktur vom sogenannten informellen in den öffentlichen Markt einsteigen können. Auch das dank der technischen Hilfe der Internationalen Arbeitsorganisation zustandegekommene Modell des „Ghana Luxembourg Social Trust“ von der Nichtregierungsorganisation „OGBL solidarité syndicale“, dessen Projektleiter Armand Drews ist, ist vielversprechend. Rund 700 Frauen hat alleine der „Social Trust“ inzwischen eine reelle, soziale Absicherung und eine berufliche Perspektive gebracht.

Jetzt hat die UN-Kinderhilfsorganisation Unicef das Modell aufgegriffen und weitere 5.000 Frauen im Land nach dem Prinzip der Mutualität abgesichert. Eine Mutualitätsgesellschaft, der das Prinzip der gegenseitigen finanziellen Hilfe zugrunde liegt, wollen einige Luxemburger Organisationen auch mit den sieben Lehrergewerkschaften in Burkina Faso auf die Beine stellen, sobald sich die politische Lage dort wieder normalisiert hat. „Ein erfolgsversprechendes Konzept“, sagte Drews, der daran erinnerte, dass auch in Luxemburg die Mutualitätsgesellschaft am Anfang der sozialen Absicherung stand.

Lesen Sie auch:

„Unsere Arbeit wird schwieriger“

Oktober ist Monat für „Fair politics“

Neue Strategien für mehr Effizienz