Reuland: „Ich bin es nicht gewesen“

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LUXEMBURG - Der ehemalige Polizeidirekto Pierre Reuland hat am Mittwoch das Gericht mit seiner Kooperationsbereitschaft überrascht. Am Donnerstag stand er erneut im Zeugenstand im Bommeleeër-Prozess.

Am Donnerstag wurde Reuland insbesondere interessiert zu seinem Wissen bezüglich der Observation von Ben Geiben befragt. Geiben galt damals als tatverdächtig. Geiben war Reulands Vorgänger in der BMG. Reuland überraschte auch am Donnerstag das Gericht durch detaillierte Informationen. So etwa als er Dokumente vorlegte, die zeigen, dass er in jenen Tagen, als Geiben als Tatverdächtiger gehandelt worden war, die meiste Zeit im Ausland an einem Lehrgang teilnahm. Er sei bei der Observation Geiben nicht dabei gewesen. Reuland dementierte Berichte von Zeugen, die andeuten, er sei in irgendeiner Weise an der Observation von Geiben beteiligt gewesen.

Am Tag der Observation Geiben war am Justizpalast eine Bombe hochgegangen. Zu diesem Zeitpunkt sei er auf einem Empfang beim Bischof gewesen. Er sei nicht im Dienst gewesen, als die Bombe am Justizpalast hochging. Er sei auch nicht zum Tatort gegangen. Alle Zeugen, die behaupteten, er habe sich an der Operation Geiben beteiligt, würden sich irren, so Reuland. Geiben sei für ihn niemals eine „Piste“ gewesen, sagt Reuland. „Wäre ich dabei gewesen, hätte ich das wissen müssen“.

Reuland: „Ich bin kein Lügner“

Reuland soll während der Observationsaktion auf Geiben von einem SREL-Mitarbeiter telefonisch kontaktiert worden sein. Das bestreitete Reuland vehement. Er sei kein Lügner, so der Ex-Offizier, der darauf hinweist, dass er alles in Luxemburg verloren haben. Warum sollte er da dem Gericht noch Lügen auftischen? Von der Observation auf Geiben habe er erst 2007 auf dem Höhepunkt der Ermittlungen um die Bommeleeër erfahren.

Über mögliche Gerüchte zu potenziellen Täter befragt, sagte Reuland am Donnerstag, dass damals neben den Gerüchten um Geiben, es auch solche um die Prinzen und den Polizisten Flammang (Selbstmord) gab. Über Jos Steil gabe es im Zusammenhang Bommeleeër keine Gerüchte. Was Richter, Staatsanwalt und Verteidigung ihm nicht abkaufen. „Auch ich bin es nicht gewesen“, sagt Reuland.

Anzeige wegen Falschaussage

Während der Verhandlungspause teilte Verteidigerin Lydie Lorang mit, dass man eine Anzeige wegen Falschaussage gegen Reuland eingereicht habe.

Ob das die Erklärung war? Nach der Pause erklärte Reuland plötzlich, er wolle dem Gericht seine „Version“ über den Ablauf der Observation Geiben geben. Doch auch diese Aussagen stellten die Richterin nicht zufrieden. „Wenn Sie die Wahrheit sagen, dann lügen die anderen“, sagte sie. Dem, der die Unwahrheit sage, drohte Richterin Conter rechtliche Konsequenzen an.

Damit ist diese Verhandlungswoche abgeschlossen. Nächste Woche wird ein weiterer hoher Gendarmerie-Offizier gehört: Armand Schockweiler. Schockweiler war bereits im April gehört worden. Auch er hatte auf erhebliche Erinnerungslücken hingewiesen. Schockweiler war in den Ermittlungen um die Bommeleeër impliziert.