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Vorgestern stellte die DP „Nordstad“ ihre Vorschläge hinsichtlich der künftigen „Nordstad“-Entwicklung vor. Im Mittelpunkt der Pressekonferenz standen u.a. die Mobilitätsthematik, verschiedene wirtschaftliche Projekte, die Modernisierung der Schulstätten und die Schaffung eines „Nordstad“-Fonds. Caroline Engeldinger

Ingeldorf – Am 22. Mai 2008 haben die sechs Gemeinden Bettendorf, Diekirch, Erpeldingen, Ettelbrück, Schieren und Colmar-Berg die „Déclaration Nordstad“ verabschiedet. Dieser Masterplan soll eine Grundlage bilden, auf der Wohn-, Arbeits- und Verkehrskonzepte ineinander fließen und zur optimalen Urbanisierung beitragen können. Um diese Harmonie schaffende Idee verwirklichen zu können, hat das überparteiliche „Comité politique“ der „Nordstad“ , in dem die sechs „Nordstad“-Gemeinden durch jeweils zwei Mitglieder des Schöffenrates vertreten sind, große Projekte vorgelegt. Neben der „Déclaration Nordstad“, durch welche sich die sechs Gemeinden bereit erklären, im Sinne einer attraktiven und wettbewerbsfähigen „Nordstad“ eng zusammenzuarbeiten, begrüßt die DP-Sektion „Nordstad“ vier weitere Projekte.

Neue Verkehrswege

Ganz im Zeichen der Mobilitätsphilosophie wurde ein „Boulevard urbain“ geplant, der die Zentren Diekirch und Ettelbrück verbindet. Die Gewerbezone „Walebroch“, die sich über die Gemeinden Erpeldingen und Diekirch erstreckt, wird vorrangig erschlossen. Größe Handelsketten wie Metro oder Real könnten sich hier niederlassen. Zudem soll das Ettelbrücker Bahnhofsviertel urbanisiert werden. Die Vertreter der CFL müssten Potenziale ausschöpfen, um diese Gegend in ein Wohn- und Aktivitätszentrum zu verwandeln. Immerhin biete das Bahnhofsviertel genügend Gestaltungsraum, so René Hubsch, Schöffe der Gemeinde Erpeldingen und ehemaliger DP-Abgeordneter. Das letzte Projekt betrifft den „Fridhaff“. Hier soll eine große Industrie- und Gewerbezone entstehen (33 ha Planungsfläche). Dieses Projekt könne zu 85 Prozent durch staatliche Subsidien unterstützt werden, wenn es den sechs Gemeinden gelänge, sämtliche Grundstücke aufzukaufen. Die Gemeinden müssen demnach im vollen Besitz dieser Grundstücke sein. So lautet die ministerielle Forderung. Damit die Projekte „Boulevard urbain“ und „Rocade Nordstad“ in Angriff genommen werden können, müssen mehrere Arbeiten geleistet werden. Der ca. 3 km lange „Boulevard urbain“ soll im Rahmen der sanften Mobilität und des öffentlichen Transports entstehen, um dem Modal-Split-Ziel von 25 zu 75 Prozent bis 2020 sicherer entgegenzusteuern (bisher liegt der Individualverkehr in der „Nordstad“ bei 60 Prozent). Daher ist die Ausarbeitung eines öffentlichen Transportkonzepts, das die zahlreichen Verkehrsströme, die innerhalb des „Nordstad“-Gebietes verlaufen, eindämmt, dringend erforderlich. Der Bustransport soll diesbezüglich optimiert werden. Genügend Buslinien stehen zur Verfügung, es fehlen nur die nötigen Haltestellen. Eine zweite Spur könne der DP „Nordstad“ zufolge für eine Tram auf Rädern eingerichtet werden. Trotz heftiger Proteste der Eisenbahner ist die DP nach wie vor davon überzeugt, dass sich die Eisenbahnstrecke Ettelbrück-Diekirch eher ungünstig auf die Realisierung des „Boulevard urbain“-Projekts auswirkt. Die DP zeigt sich unnachgiebig und fordert das zeitige Abreißen des 4 km langen Schienenweges.

Wirtschaft ankurbeln

Die DP „Nordstad“ setzt sich ferner für den wirtschaftlichen Aufschwung ein. Gerade in diesem Bereich braucht sie Vorzeigeprojekte und wünscht sich, eine Vorbildfunktion einnehmen zu können. In den Zentren Diekirch und Ettelbrück sollen sich private Investoren niederlassen, denn ohne die Privatwirtschaft sei die Schaffung eines regionalen Entwicklungszentrums nicht denkbar. Ein beträchtlicher Teil der regionalen Kaufkraft gehe durch die Vernachlässigung der Privatwirtschaft verloren. Mehr Lebensqualität gewinnt die „Nordstad“ aber auch durch eine verbesserte Freizeitgestaltung. Es müsse daher mehr in die Bereiche Wellness, Gastronomie, Kino usw. investiert werden. Die DP spiele demnach mit dem Gedanken, ein City-Management ins Leben zu rufen, so der Erpeldinger Bürgermeister Francis Dahm. Auch auf Verwaltungsebene sind Änderungen erforderlich. Verwaltungsstrukturen (in den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft) müssen in den Norden verlagert werden. Der wirtschaftliche Aufschwung könnte 8.000 freie Arbeitsplätze bis 2020 schaffen. Die DP bemängelt die derzeitige Schulinfrastruktur und fordert einen Ausbau, eine Modernisierung und einen neuen Standort fürs „Lycée technique d‘Ettelbruck“ (LTE). Die ehemaligen Gebäude des Ettelbrücker Krankenhauses sollen abgerissen werden, damit an dieser Stelle u.a. die neuen Räumlichkeiten des „Lycée technique pour professions de santé“ (LTPS) gebaut werden können. Die Nähe zum neuen Krankenhaus führe somit zu Kooperationsmöglichkeiten zwischen dem LTPS und dem „Centre hospitalier du Nord“. Des Weiteren hält die DP an ihrem Ziel fest, bis 2020 Raum für 30.000 Einwohner zu schaffen. Hierfür wurden bereits verschiedene Entwicklungsprojekte entwickelt. Ein staatlicher Fonds, ähnlich wie auf Kirchberg oder in Esch/Belval, könne zurzeit dringend notwendige Projekte verwirklichen, die die „Communauté urbaine“ zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen würde. Die DP werde daher alle Hebel in Bewegung setzen, um die Schaffung eines Fonds zu ermöglichen. So stehen die Liberalen bereits in Verbindung mit der Europäischen Investitionsbank, um eine eventuelle finanzielle Unterstützung zu erhalten.