Piloten leisten „Dienst nach Vorschrift“

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LUXEMBURG - Seit 00:00 Uhr Freitag arbeiten Cargolux-Piloten strikt nach Vorschrift. Eine Folge der Auseinandersetzung zwischen LCGB-ALPL und Direktion.

Seit Freitagnacht 00:00 Uhr leisten die ALPL-Piloten laut LCGB-Verhandlungssekretär Aloyse Kapweiler „Dienst nach Vorschrift“. Das bedeutet, dass die Arbeitsregeln und –zeiten strikt eingehalten werden. Piloten würden beispielsweise nicht mehr auf den Ruhetag verzichten, um sich erneut ins Cockpit zu setzen. Es wird strikt laut Kollektivvertrag gearbeitet. Die ALPL kooperiert mit dem LCGB.

Bis Donnerstagabend hatte die Pilotenvereinigung ALPL der Generaldirektion der Cargolux Zeit gelassen, um eine Beschäftigungsgarantie zu unterschrieben, die sie ihr am Montag zugestellt hatte.

Man werde sich dem Druck des LCGB nicht beugen, hatte Generaldirektor Dirk Reich bereits am Donnerstag gesagt. Die Firma reagierte auf die Aktion der Gewerkschaft mit der Ankündigung, den Gewerkschaften OGBL und LCGB am 30. September einen formellen Vorschlag für eine Beschäftigungsgarantie vorzulegen. Der OGBL beteiligt sich nicht an der derzeitigen Aktion. Man wolle den Verlauf der Sitzung am kommenden Dienstag abwarten, so Hubert Hollerich (OGBL). Thema ist der neue Kollektivvertrag für die Cargolux-Mitarbeiter.

Die Aktion soll solange fortgesetzt werden, bis der Vereinbarungsentwurf der Gewerkschaft oder ein anderes, ähnliches Dokument unterschrieben ist, betont seinerseits Kapweiler. Die Bestimmungen könnten jedoch auch im neuen Kollektivvertrag eingebunden werden. Die Vereinbarung würde nicht nur die Piloten, sondern alle Bereiche der Gesellschaft betreffen.

„Personal und Cargo wird ausgelagert

Hintergrund des Zwists ist der Transfer einer zweiten Cargolux-Maschine von Luxemburg zur italienischen Tochter Cargolux Italia. Die Gewerkschaften sehen darin einen klaren Versuch, Kapazitäten und Fracht auszulagern. Die Gesellschaft war 2008 gegründet, eine erste Maschine dorthin transferiert worden. In einer ersten Etappe wurde sie von Piloten der Cargolux Luxemburg geflogen. Die italienische Gesetzgebung zwang jedoch die Gesellschaft, italienische Crews zu bilden.

Bei der Gründung von Cargolux Italia habe der LCGB dem Transfer eines Flugzeugs zugestimmt, weil zu Beginn Luxemburgisches Personal beschäftigt wurde, so Kapweiler am Freitag. Mit der zweiten Maschine werden jedoch in Italien eingestellte Mitarbeiter fliegen. Damit würden Arbeitsplätze und auch Fracht ausgelagert, meint der Gewerkschafter. Von Kostenersparnissen könne keine Rede sein. Italienische Crews kosten bei gleich viel geleisteten Arbeitsstunden genauso teuer wie die Luxemburger, so Kapweiler.