Patiente Vertriedung lehnt Freitarife für Ärzte ab

Patiente Vertriedung lehnt Freitarife für Ärzte ab

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Politiker, Ärzte und Priavatlabore streiten um die Gesundheitsreform. Und die Patienten bei alledem? Sie sind die eigentlich Leidtragenden, und sie werden vergessen, meinte die Patiente Vertriedung.

„Die Frage die sich die Patienten stellen ist die, wer von beiden Parteien hat Recht, wer hat Unrecht? Wem können wir vertrauen? Den Ärzten ? – da sie augenscheinlich für uns „streiken“ oder dem Gesundheitsminister ? – der sich anscheinend für ein verbessertes Gesundheitssystem einsetzt das uns allen zugute kommt?“ Die Frage kann auch die Patiente Vertriedung nicht beantworten.

Nicht einverstanden sein kann die Patiente Vertriedung mit der Forderung der Ärzte nach freien Tarifen, was ein Ausstieg aus dem aktuellen System der Konventionierung mit der Gesundheitskasse gleichkommt. Ärzte, die in Luxemburg praktizieren möchten, müssen eine Vertrag mit der Gesundheitskasse abschließen. Diese schreibt den Ärzte die Tarife vor, die sie für medizinische Leistungen verrrechnen können.

„Nüchtern betrachtet fordern die Ärzte also, dass sie als liberale Ärzte, ohne Konvention, die Tarife für ihre Dienstleistungen nach bestem Wissen und Gewissen höher festlegen können.“ Das „beste Wissen und Gewissen“ könne jedoch je nach Arzt stark variieren, wie man bereits aus den Sonderhonoraren „CP – convenances personnelles “ ersehen könne, welche auch nach bestem Wissen und Gewissen festgelegt werden können – je nach Arzt eine Spannbreite von 5€ bis zu 50€.

Prinzip der nationalen Solidarität erhalten

Die AMMD rechtfertige die Forderung nach Freitarifen mit der Begründung, der Patient bekomme diese Kosten durch eine Zusatzversicherung (Mutuelle) zurückerstattet. Jedoch könne sich nicht jeder Patient die Beiträge einer Zusatzversicherung leisten, die er allein aufbringen müsse, so die Patiente Vertriedung. Ihr zufolge müsse  die Krankenversicherung auf Basis der nationalen Solidarität erhalten bleiben. Diese muss allen Versicherten, unabhängig von ihrer finanziellen Situation, Zugang zu allen notwendigen Leistungen garantieren.

Nicht gelten lassen wie die Vereinigung den Vorwurf der Ärzteschaft, daß die „liberale Medizin“ und damit qualitativ hochwertige Arbeit abgeschafft würden. Die Ärzte sprechen einer Verstaatlichung der Medizin. Seitens der Ärzteschaft werden jedoch weder Qualitätsnachweise geliefert, noch werden Kontrollen akzeptiert, kritisiert die Patiente Vertriedung. Eine  gewisse Kontrolle und Reglementierung sei notwendig,  um eine Struktur bzw. einen Rahmen garantieren zu können, innerhalb dessen Dienstleistungen angeboten werden.

Ja zum elektronischen Patientendossier

Der Einführung eines elektronischen Patientendossiers, wie mit der geplanten Gesundheitsreform vorgesehen,  stimmt die Patientenvertretung zu. Die Akte soll die wichtigsten medizinischen Daten einer Person beinhalten, Operations- und Austrittsberichte, Laborbefunde, Röntgenbilder und digitale Daten anderer Untersuchungen enthalten. Nur
der Patient oder die Patientin dürften bestimmen, wer in die Akte schauen dürfe. Der Zugang von Fremdpersonen dürfe bei Verweigerung des Patienten, nur über Gerichtsurteil gewährt werden.

Ein abschließendes Urteil über die Gesundheitsreform behält sich die Patientevertretung vor. Noch fehlten wichtige Ausführungsbestimmungen zum Gesetz.

tageblatt.lu

Patiente Vertriedung asbl, 18, rue Dicks L-1477 Luxemburg.
Tel: 49 14 57-1 / fax: 49 14 58