Nur Fahren ist schöner

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Es ist vielleicht das größte Ballonfahrertreffen der Welt, aber auf jeden Fall für viele Beteiligte – Piloten, Besucher und Veranstalter – das schönste.

CHAMBLEY – Die „Mondial Air Ballons“ wurde als Biennale vor 20 Jahren zum ersten Mal in Lothringen bei Thionville organisiert. Mittlerweile findet sie auf der früheren NATO-Air-Base in Chambley, zwischen Metz und Nancy, statt, und zieht über eine Woche mehr als 350.000 Schaulustige an.
Philippe Buron-Pilâtre ist der Macher der „Mondial Air Ballons“, er ist ein direkter Nachfahre von Pilâtre de Rozier, der erste Mensch, der sich 1783 mit einem Heißluftballon in die Lüfte erhob. Philipe war früher Journalist bei der französischen Nachrichtenagentur AFP: „Eines Tages fiel das Porträt meines Ur-ur-ur-ur-Opas vom Kamin, da wusste ich, dass ich etwas an meinem Leben ändern musste.“
Mit der „Mondial Air Ballons“ hat Philippe Buron-Pilâtre die verlassene NATO-Air-Base, auf der in den Jahren des Kalten Krieges bis 1967 Jagdfliegergeschwader stationiert waren, aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt.
Alle zwei Jahre schaffen ein paar Hundertschaften ehrenamtliche Helfer das Unmögliche und lassen auf dem abgelegenen lothringischen Plateau inmitten von wunderschönen Landschaften und abgelegenen Ortschaften eine künstliche Stadt entstehen, die über 1.000 Piloten mit ihren Ballons und Begleitern sowie 350.000 Besuchern empfangen muss: „Das ist jedes Mal Wahnsinn“, stöhnt Buron-Pilâtre. „Strom und Wasser müssen gelegt werden, Anfahrtswege gekennzeichnet und stabilisiert werden, Parkmöglichkeiten, Zeltplätze und alles, was dazugehört müssen ebenfalls organisiert sein.“ Mittlerweile ist die Region Lothringen Eigentümer des Geländes geworden. Präsident Jean-Pierre Masseret hat weitgehende Investitionen zur Erschließung des Standortes angekündigt, die zu einem aeronautischem Erlebniszentrum führen sollen. Philippe Buron-Pilâtre hat sein Haus in Courcelles-Chaussy verkauft und auf der Air-Base Quartier bezogen. Nach der Luftschifffahrt-Biennale will er nach und nach das ganze Jahr über Veranstaltungen und Ballonfahrten anbieten.

Bewunderung

Der Aufwand, der in Chambley alle zwei Jahre betrieben wird, entschädigt für alle Mühen, so der Tenor bei allen Helfern. Morgens um 6.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr finden die Abflüge von der Start- und Landebahn statt. Hunderte von Ballons erheben sich dann gleichzeitig wie auf einer Perlenschnur gezogen in die Lüfte.
Den zahlreichen Besuchern stockt jedes Mal der Atem vor Bewunderung, wenn die sanften Riesen sich aufblasen und erheben, bevor sie wie eine schnaubende Walherde über sie hinwegziehen. Auch für Piloten bietet Chambley einzigartige Erlebnisse: „Die Nähe zu den Besuchern und das landschaftliche Erlebnis sind einmalig. Hier kannst du fahren, bis der Arzt kommt, ohne dass eine Stromleitung oder dichter Straßenverkehr bzw. ein urbanes Umfeld die Fahrt und die Landung gefährden“, erzählt Jürgen Wardaschka, der seit Jahren zu jeder Biennale mit seinem Ballon und seinem Team aus Dortmund anreist: „Vielleicht ist das Ballonfahrertreffen in Albuquerque, New Mexico, etwas größer, aber bei keinem ist der Zusammenhalt der Piloten und die Begegnungen mit den Besuchern so intensiv, so interessant wie hier.“
Die Ballonfahrer aus aller Herren Länder und Kontinente und ihre Begleiter campen in Chambley auf einem eigenen Platz, wo sie abends zusammen sitzen und ihre Geschichten austauschen. Tagsüber mischen sie sich mit den Besucher, die aus der gesamten Grenzregion anreisen. Rund um die Start und Landebahn sind zahlreiche Stände aufgebaut, neben Essen und Trinken werden reichlich Unterhaltung und jede menge Animationen rund ums Fliegen angeboten.
Der Eintritt und die Parkplätze sind für die Gäste kostenlos, darauf legt Philipe Buron-Pilâtre seit der ersten Veranstaltung aller größten Wert: „Wir werden dieses Jahr als Premiere in Europa die Aufführung des neuen Walt-Disney-Streifens Up anbieten, die Kompanie wird dafür eigens mit einem eigenem Ballon bei uns sein“, verspricht Buron-Pilâtre.