Neun Prozent der Schüler ohne Abschluss

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LUXEMBURG - Die Zahl der Schulabbrecher hat sich 2009/2010 bei neun Prozent stabilisiert. Nur die Hälfte bemüht sich später um eine Fortsetzung der Ausbildung.

1.660 Schüler und Schülerinnen haben 2009/2010 die Schule ohne Abschlusszeugnis oder Diplom verlassen. Das geht aus der neuen Untersuchung des Schulministeriums hervor. Seit 2003 wird die Zahl der Schulabbrecher erfasst. Das Unterrichtsministerium spricht von einer Stabilisierung. Im Vorjahr waren genau dieselbe Zahlen ermittelt worden. Zum Vergleich: 2003/2004 verließen 17,2 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Zeugnis.

666 von 1660 Schulabbrechern haben sich in der Zwischenzeit an einer anderen Schule eingeschrieben: 528 in Luxemburg, 138 im Ausland, hauptsächlich in Belgien. 596 Schulabbrecher wollen definitiv nichts mehr von der Schule wissen. Laut Unterrichtsministerium fanden 158 eine Arbeitsstelle, 52 sind in einer Beschäftigungsmaßnahme, 110 hatten sich für kurze Zeit in einer anderen Schule gemeldet. 276 dieser Jugendlichen gehen keinerlei Beschäftigung nach. Die restlichen Jugendlichen konnten nicht erreicht werden.

Die „Action locale pour Jeunes“ (ALJ) führte die Erhebung im Auftrag des Schulministeriums durch. Falls erwünscht bietet die ALJ den Betroffenen Hilfe bei der Suche nach einer Lehrstelle oder einer Schule an.

Angst vor dem Misserfolg

Als Grund für den Schulabbruch nannten 17,9 Prozent der Befragten den realen oder zu erwartenden schulischen Misserfolg. 11 Prozent sagten, sie hätten keine Lehrstelle gefunden; 11,1 Prozent zeigten keinerlei Interesse an der ausgewählten Ausbildung und 10,7 Prozent gaben persönliche Gründe an.
Die meisten Schulabbrecher sind Jungen, stammen aus Nicht-Luxemburger Familien und waren im technischen Sekundarunterricht in den Sparten Techniker und Berufsunterricht eingetragen.

Das Schulministerium nimmt diese neuesten Zahlen zum Anlass, um die geplante Sekundarschulreform zu rechtfertigen. Ziel sei es, das Tutorat in den unteren Klassen zu verallgemeinern. Die einzelnen Schüler sollen besser betreut und mögliche Lerndefizite früher erkannt werden.

Zielvorgabe der EU-2020-Strategie ist es, die Misserfolgsquote unter zehn Prozent zu drücken. Mit seinen neun Prozent befinde sich Luxemburg zu den Klassenbesten europaweit, heißt es aus dem Schulministerium. Die im März 2010 vorgestellte, neue Strategie für „intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ ersetzt die Lissabon-Strategie, die den EU-Raum bis 2010 zum kompetitivsten weltweit machen sollte.