Neuer Härtetest

Neuer Härtetest

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Am Montag soll der Verwaltungsrat dem neuen Geschäftsmodell zustimmen. Die Gewerkschaften sprechen von Hauruck-Verfahren und wollen demonstrieren. Präsident Paul Helminger weist die Vorwürfe zurück.

Die Luxair und ihre Beschäftigten kommen nicht zur Ruhe. Zuerst wurde der Kollektivvertrag gekündigt, dann sämtliche Termine für die Neuverhandlung des Vertrags abgesagt, nun soll der Luxair-Verwaltungsrat am kommenden Montag das neue Geschäftsmodell beschließen. Dem Wunsch der Gewerkschaften, die Sitzung des Verwaltungsrates zu verlegen, ist die Unternehmensführung nicht nachgekommen. Eine Vertagung hatten OGBL, LCGB und NGL-SNEP beantragt, um das neue Geschäftsmodell eingehender studieren zu können. Sie sprechen nun von Hauruck-Verfahren.

Verwaltungsratspräsident Paul Helminger.

Weder der gemischte Betriebsrat noch die Betriebsdelegationen haben die Möglichkeit, sich eingehend mit der neuen Strategie auseinanderzusetzen, so die drei Gewerkschaften in einer gemeinsamen Stellungnahme. Dabei soll das neue Geschäftsmodell die Grundlage für den neuen Kollektivvertrag liefern. Dieser war im Oktober 2012 von der Direktion gekündigt worden. Wie zuvor bei Cargolux soll auch bei Luxair der Vertrag grundlegend neuverhandelt werden. Die Gewerkschaften befürchten Verschlechterungen.

Helminger: „Keine grundlegenden Entscheidung“

Am Montag stünden keine grundlegenden Entscheidungen an, betonte Verwaltungsratspräsident Paul Helminger Tageblatt.lu gegenüber. Vorgestellt würden die Ergebnisse der Studie von Unternehmensberater Roland Berger. Der Verwaltungsrat werde dann entscheiden, ob man den Empfehlungen prinzipiell zustimmen könne. Einen radikalen Wechsel des Geschäftsmodells schloss Helminger jedoch aus. Die Empfehlungen werden sich in drei Richtungen bewegen: Wie könne die Organisation verbessert werden, unter anderem die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sparten der Luxair, wie die Einnahmen erhöht und die Kosten reduziert werden. An der Betriebsdirektion dann zusammen mit den Sozialpartnern die Details zu diskutieren.

Die Unterlagen für die Verwaltungsratsitzung werden den Mitgliedern, also auch den Personalvertretern, am Freitag zugestellt, so Helminger. Er erkenne durchaus das Recht auf Information und Mitsprache im Betrieb an. Nur müsse man sich auch dem Prinzip der Vertraulichkeit verpflichtet fühlen. Er bedauere, dass in der Vergangenheit nicht jeder sich daran gehalten habe. Er wolle vermeiden, dass wichtige Fragen bereits im Vorfeld zerredet würden.

Auch dem gemischten Betriebsrat werden die Roland-Berger-Empfehlungen am Montag dargelegt. Man sei durchaus bereit, dem Gutachten des Betriebsrats gegebenenfalls später Rechnung zu tragen, so Helminger.

Respektlosigkeit

Die Vorgehensweise des Verwaltungsrats sei höchst undemokratisch, kritisieren die Gewerkschaften. Sie sprechen von Respektlosigkeit seitens des Verwaltungsratsvorsitzenden gegenüber den Personalvertretern.

Seit seiner Nomierung zum Verwaltungsratschef ist
Paul Helminger bei den Gewerkschaften umstritten. Sie werfen ihm vor, sich zu sehr ins Alltagsgeschäft einzumischen und den Sozialdialog mit den Gewerkschaften torpedieren zu wollen.

Den Unmut der Gewerkschaften hatte sich Betriebsleitung bereits zugezogen, als sie sämtliche Termine für die Neuverhandlung des Kollektivvertrags im Februar und März abgesagt hatte.

Am Montag wollen die Gewerkschaften vor Beginn der Verwaltungsratssitzung vor dem Luxair-Verwaltungsgebäude demonstrieren.

Weiterer Tagesordnungspunkt am Montag ist die geplante Kapitalaufstockung bei Cargolux. Luxair ist größter Anteilseigner. Eine Entscheidung muss bis Ende März gefallen sein.