Kurzarbeit für 1.300 Beschäftigte

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Reifenhersteller Goodyear fährt ab kommender Woche Kurzarbeit. Betroffen sind 1.300 Mitarbeiter der Tire-Plant in Colmar-Berg. Lucien Montebrusco

Dass Goodyear seine Reifen nicht mehr so gut verkauft, ist spätestens seit Ende vergangenen Jahres bekannt.

Kurzarbeit 
Kurzarbeit aus konjunkturellen Gründen wird nur gewährt, wenn das Konjunkturkomitee den gesamten Sektor als in der Krise befindlich erklärt hat. Kurzarbeit wurde in den vergangenen Monaten den Autozulieferern und eng mit ihnen verbundenen Firmen gewährt.
Unternehmen ist konjunkturbedingte Kurzarbeit während höchstens sechs Monaten in einer Periode von zwölf Monaten erlaubt. 

Steht die Autoindustrie, in diesem Fall die Lkw-Produktion, bleibt die Fabrik in Colmar-Berg auf ihren Reifen sitzen. Schon damals hatte der Reifenproduzent Kurzarbeit angefragt. In den vergangenen Wochen wurde lediglich an vier Tagen die Woche gearbeitet. Das reichte nicht. Ab 20. Februar wird die Tire-Plant vorübergehend ganz geschlossen. 1.300 Mitarbeiter werden bis Ende März zu Hause bleiben. Sie wurden gestern davon in Kenntnis gesetzt.
In anderen Werken müssen die Mitarbeiter nur an einzelnen Tagen kurzarbeiten. Insgesamt sind bei Goodyear bis zu 2.000 Mann von Kurzarbeit betroffen.
„Man musste zu diesem massivem Schritt greifen“, sagte uns gestern Jean-Paul Bruck, Pressesprecher des Konzerns in Luxemburg, zum Beschluss, die Reifenherstellung vorübergehend einzustellen. Ziel sei es, die Lagerbestände abzubauen.

Bis zu 5.500 Reifen täglich

Das Konjunkturkomitee muss dieser Entscheidung am Freitag noch formell zustimmen.
Für die Betroffenen bedeutet Kurzarbeit eine Gehaltseinbuße von zwanzig Prozent.
In den letzten Monaten des vergangenen Jahres musste der Reifenhersteller bedeutende Absatzeinbußen hinnehmen. In Colmar-Berg werden Reifen für Lkw- und Bagger hergestellt. Täglich können bis zu 5.500 Reifen gebaut werden. Der Konzern beschäftigt derzeit 3.300 Personen in Luxemburg.
Was nach Ablauf der Kurzarbeit geschehen wird, sollte die Absatzflaute auch weiterhin anhalten, sei derzeit noch nicht bekannt, sagte Bruck. Die nun beschlossene Maßnahme soll zum Erhalt der Arbeitsplätze beitragen.
Das Unternehmen greift nicht nur in Luxemburg zu Sparmaßnahmen. Weltweit wird es 2009 keine Leistungsprämie geben. Die für dieses Jahr in Luxemburg vorgesehenen Gehaltserhöhungen werden auf 2010 verschoben. Eine einmalige Prämie in Höhe von 416 Euro wird an jene Beschäftigten ausbezahlt, die in diesem Jahr an mindestens vier Tagen kurzarbeiten mussten. Das vereinbarten die Gewerkschaften und die Goodyear-Leitung gestern. Die Prämie wird zur Hälfte im März und im Dezember ausbezahlt. Der Unternehmen hat sich verpflichtet, 2009 keine Entlassungen vorzunehmen.
Dem Konjunkturkomitee wird am Freitag nicht nur der Antrag von Goodyear auf Kurzarbeit vorliegen. Mehr als hundert Betriebe haben eine verkürzte Arbeitswoche für ihre Belegschaften beantragt.