Wildtier-AuffangstationIn Düdelingen ist der erste Spatenstich für die Erweiterung der „Fleegestatioun“ gemacht

Wildtier-Auffangstation / In Düdelingen ist der erste Spatenstich für die Erweiterung der „Fleegestatioun“ gemacht
Die Station stößt an ihre Grenzen: Die Erweiterung geschieht im Sinne des größtmöglichen Tierwohls. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Was bereits im September 2018 angekündigt wurde, wird nun langsam konkret: Am Freitag erfolgte der Spatenstich für die Erweiterung der Wildtier-Auffangstation, nach der das „Centre de soins pour la faune sauvage“ im Düdelinger „Park Léih“ am Ende dreimal so groß sein soll.

Die Zeit des Lockdowns war nicht einfach für die Pflegestation, wie Direktor Raf Stassen am Freitag erzählte. „Fünf Wochen lang mussten wir die Aufnahme von neuen Tieren verweigern.“ Am 1. Mai konnten sie wieder öffnen. Doch in dieser Zeit musste auch die Aus- und Weiterbildung der freiwilligen Helfer ausgesetzt werden. Und auch noch zu diesem Zeitpunkt müssen sie ohne den Großteil der Ehrenamtlichen auskommen, sodass die Angestellten fast die gesamte Versorgung der Tiere übernehmen müssen.

Um die 600 Tiere befinden sich zurzeit in der Obhut des Zentrums. 80 Prozent davon sind Vögel, unter den restlichen Prozent befinden sich Tiere wie etwa kleine Füchse, Hasen oder auch Waschbären. Schildkröten sind ebenfalls Dauergäste. 2019 hat die Auffangstation 3.500 tierische Gäste verpflegt. Zum Vergleich: 2018 waren es 3.200 und 2010 lag die Zahl bei 1.871.

Mit diesem Spatenstich falle der erste Startschuss für den Ausbau, der mehr als nötig sei, sagte Roby Biwer, Präsident von „natur & ëmwelt“. Bereits im September 2018 stellte er fest, dass die Station ein Opfer ihres eigenen Erfolges sei: So bekommen Raf Stassen und sein Team zusätzliche 83 Ar zu den bisherigen 37 für die Versorgung der Tiere – Fläche, die von der Stadt Düdelingen zur Verfügung gestellt wird.

Ohne ehrenamtliche Hilfe geht nicht viel

Die Bauarbeiten sollen in Phasen erfolgen, auch um das Weiterlaufen des Tagesgeschäftes garantieren zu können. Zuerst steht das Errichten eines Zaunes an, der vor neugierigen Blicken von außen und vor unerwünschten tierischen Besuchern schützen soll. Die Volieren werden ebenfalls erweitert und die einzelnen Tierarten bekommen mehr Distanz untereinander.

Insgesamt sollen neben den moderneren Einrichtungen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angewandt werden, um den Tieren von Beginn an die besten Chancen zu geben. Wichtig ist auch, dass der Kontakt zum Menschen so gering wie möglich ist. Dabei sei die Erfolgsrate der Station mit am höchsten in Europa, so Biwer weiter: Um die 70 Prozent der Tiere können später wieder in die Natur entlassen werden. Das ginge jedoch nicht ohne die tatkräftige Unterstützung der Ehrenamtlichen, die zum Beispiel bei den „Wëlldéier-Drop-off“-Stationen sozusagen als Taxifahrer fungieren. Die finanzielle Hilfe sei ebenso wichtig – selbst in Testamenten seien sie bereits bedacht worden, so Biwer.

Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) ging darauf ein, dass dies eine Etappe von vielen sei. Dazu sei es im Interesse der Pflegestation wichtig, dass alle Parteien weiter an einem Strang ziehen. Für die Stadt selbst sei ein weiteres größeres Projekt, das Tierheim zu modernisieren, das sich unweit der Auffangstation befindet.

Umweltministerin Carole Dieschbourg („déi gréng“) war ebenfalls am Freitag im Park Léih. Für sie sei es wichtig, dass die Tierauffangstation immer weiter in Richtung Professionalisierung gehe. Als sie das erste Mal das Zentrum besucht habe, sei sie von der Arbeit beeindruckt, vom Platzmangel hingegen erschrocken gewesen. „Ich bin froh, dass die Stadt Düdelingen hier auch ihren Teil der Verantwortung übernimmt“, so Dieschbourg, die dem „Centre de soins pour la faune sauvage“ die weitere Unterstützung ihres Ministeriums zusagte.

Für die Erweiterung der „Fleegestatioun“ möchten alle beteiligten Parteien an einem Strang ziehen
Für die Erweiterung der „Fleegestatioun“ möchten alle beteiligten Parteien an einem Strang ziehen Foto: Editpress/Claude Lenert