Fischbach gegen Biever

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Der ehemalige Minister Marc Fischbach und Generalstaatsanwalt Roby Biever treffen am Dienstag vor Gericht aufeinander.

Zwischen Generalstaatsanwalt Roby Biever und dem ehemaligen Armeeminister Marc Fischbach herrschte am Mittwoch eisige Stimmung. Biever sagte aus, dass „hochplazierte“ Leute im Land wissen, wer die Attentäter sind. Eine Aussage, die Marc Fischbach nicht so gelten lassen wollte. Er forderte eine Erklärung, bekam aber keine Namen vom Generalstaatsanwalt serviert. Er habe keine Beweise, so Biever. Deshalb werde er niemanden beim Namen nennen.

Marc Fischbach ist über die Aussage verärgert. Es könne doch nicht sein, dass man der Politik alles in die Schuhe schieben wolle. Man wollte die Affäre aufklären. Die juristischen Ermittlungen seien aber damals schlampig durchgeführt worden, so der Ex-Minister. Er fragt, ob Biever einen politischen Prozess wolle.

„Ein riesiges Puzzle“

Der Generalstaatsanwalt seinerseits legte nach und stellte vor Gericht eine Reihe Fragen, die beweisen sollen, dass auf höchster Ebene versucht wurde aus Gründen der Staatsraison den Deckel auf der Affäre zu halten. Man stehe vor einem Riesenpuzzle, aber man schaffe es nur einige vereinzelte Stücke wieder zusammen zu setzen. Eines der Probleme sei in diesem Zusammenhang, dass nie jemand „richtig“ zu den Anschlägen verhört wurde, so Biever.

Auf die Fragen von Anwalt Gaston Vogel, warum während mehr als neuen Jahren in der Affäre nicht ermittelt wurde und warum keine Abhöraktionen durchgeführt wurden, kann Biever aber keine Antwort geben. Er sagt nur, dass es hierzulande komplizierter sei, Abhöraktionen zu organisieren. Vogel schlussfolgerte, dass die Ermittlungen von Anfang an torpediert worden seien. Biever haut in die selbe Kerbe. Zum Beispiel die Informationen dr Polizei seien nie beim Untersuchungsrichter angekommen.

Und wieder Sty Behind

Vogel zufolge wurde Luxemburg damals von der NATO wegen Stay Behind unter Druck gesetzt. Das Land sollte terrorisiert werden und die Regierung wusste davon. Fischbach zufolge war „alles möglich“. Aber die Regierung hatte keinen Deal mit der NATO. Er wirft die Frage auf, zu welchem Zweck NATO-Aktionen in Luxemburg stattfinden sollten.

Gaston Vogel und Lydie Lorang bleiben ihrer Stay Behind-Linie aber treu. Es gebe zu viele Ungereimtheiten und „Zufälle“, um eine Verbindung auszuschließen. Es sei auch komisch, dass der aktuelle Geheimdienstchef Patrick Heck über die Arbeit seines Vaters aussagen müsse. Letzterer soll das Luxemburger Stay Behind-Netz geleitet haben. Was aber noch zu beweisen sei, betont Richterin Conter.

Infiltration, Spionage und Aktionen

Nachdem Roby Biever und Marc Fischbach den Zeugenstand verlassen haben, gibt ein Ermittler Erklärungen zu Stay Behind. Am 5. Februar 1957 wurde der Grundstein in Luxemburg für Stay Behind gelegt. 1959 wurde die Geheimeinheit auf den Weg gebracht und im Februar 1960 aktiviert. Sie wurde vom Geheimdienst geleitet und stand unter der Kontrolle des Staatsministeriums. Stay Behind wurde nur in Luxemburg eingesetzt. Sie hatten drei Aufgaben: Infiltration, Spionage und Aktionen. Sie sollten im Kriegsfall wichtige Leute aus dem Land schaffen, darunter die großherzogliche Familie.

Ermittler Scheuer zitiert vor Gericht aus einem Papier aus dem Jahr 1977. Darin ist die Rede von einer paramilitärischen Einheit (Stay Behind) die im Kriegsfall geheime Aktionen zusammen mit Spezialeinheiten durchführen sollte. Die Mitglieder der Einheit wurden nicht aus dem Militär rekrutiert. Der Ermittler berichtet auch von geheimen Waffenlagern. Erst 1990 wurde Stay Behind aufgelöst.

Es gab aber niemals einen Zusammenhang zwischen dem Geheimdienst und den Anschlägen, betont der Ermittler am Dienstag im Zeugenstand. Die Anwälte der Verteidigung widersprechen und kündigen an, Beweise für eine Verbindung vorlegen zu wollen. Schweuer geht hart mit der Presse ins Gericht. Sie habe viele Verschwörungstheorien in dieWelt gesetzt. Sabotage-Übungen seien normal gewesen und hätten nichts mit Stay Behind zu tun gehabt. Auch die Anschläge, die in Belgien von der Terrorgruppe CCC verübt wurden, hätten nichts mit Stay Behind zu tun gehabt. Empörung bei der Verteidigung. Sie beruft sich auf ein Buch des belgischen Autors Lucien Disclaire. Die Verteidigung werde für blöd gehalten, so Lydie Lorang. Man werde aber das alles widerlegen, betont Vogel und fordert, dass Disclaire vor Gericht aussagt.