Ex-Chef bestätigt umfassende Abhöraktion

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Der ehemalige Chef des Luxemburger Geheimdienstes Charles Hoffmann ist sich keiner Gesetzesverstöße seiner Behörde während seiner Zeit als Direktor bekannt. Er bestätigt jedoch umfangreiche Abhöraktionen.

Mehr als 300.000 Karteikarten sollen im Keller des Luxemburger Geheimdienstes lagern, mit Daten über Abhöraktionen u.a. gegen Kommunisten in den Jahren des Kalten Krieges. Die Existenz dieses Archivs hatte der ehemalige Geheimdienstchef Marco Mille in einem illegal aufgezeichneten Gespräch mit Premierminister Jean-Claude Juncker 2009 erwähnt.

Zu besagter Zeit war Charles Hoffmann Direktor des Geheimdienstes. In einem „Wort“-Interview bestätigt Hoffmann die umfassenden Abhöraktionen. Es seien nie Personen wegen ihrer Ideologie oder ihrer Parteizugehörigkeit observiert worden, betont Hoffmann. Allerdings habe man Interesse an Menschen gehabt, ob Politiker oder nicht, die in enger Verbindung zum Sowjetblock standen, so Hoffmann. Der sei damals als reelle militärische Bedrohung wahrgenommen worden. Ob auch Grüne auf der Liste standen, wisse Hoffmann nicht.

Der Staastminister gab grünes Licht

Hoffmann zufolge habe man sich stets an das Gesetz gehalten. Es seien Telefonüberwachungen durchgeführt worden, und das laut den geltenden Prozeduren und in Übereinstimmung mit dem Gesetz. Die Anfragen wurden an die Magistratur weitergeleitet. Die definitive Entscheidung lag beim Staatsminister.

Im umfangreichen Karteikarten-Archiv seien Meldungen von ausländischen Geheimdiensten zusammengetragen worden. Sie betrafen Personen, die den Geheimdiensten in dem jeweiligen Land aufgefallen waren, so Hoffmann.

Auch zur Bommeleeër-Affäre äußert sich der Ex-Chef des Geheimdienstes. Seiner Ansicht nach stammen die Autoren aus den Reihen der damaligen Brigade mobile der Gendarmerie. Eben jene Abteilung, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelt.