Erzieher zweiter Klasse

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Die neue Gehälterreform beim Staat erkennt die Studien von Erziehern und Sozialpädagogen bei Neuanfängern zwar endlich an, doch die vorher Eingestellten gehen fast leer aus. Empörung und Unverständnis.

„Elo ass Schluss“. Unter diesem Motto wollen die Erzieher und Sozialpädagogen, die schon länger in ihrem Beruf arbeiten, endlich Gerechtigkeit in der Gehälterstruktur fordern. Seit über 15 Jahren mahnen sie, dass ihre Ausbildung auch einen korrekten Niederschlag in ihrem Gehalt findet, so wie dies bei anderen Berufen mit gleicher Studienzeit beim Staat der Fall ist.

Es geht nicht um die Neuanfänger. Sie sollen laut geplanter Gehälterreform richtig einklassiert werden. Bei ihnen wird die vom Staat geschaffene, auf einem staatlichen Programm fussende und mit einem staatlichen Diplom abgeschlossene Ausbildung demnach anerkannt.

Anders als bei jenen, die bereits seit 10, 20 oder 30 Jahren im Beruf tätig sind. Sozialpädagogen z.B. schliessen mit einem dreijährigen Studium nach dem Abitur ab (BAC +3), werden aber fast nur wie ein Abiturient beim Staat bezahlt. Das gilt bei graduierten Krankenpflegern oder Sozialassisstenten, die vergleichbare Studienzeiten haben, nicht. Sie werden in Grad 10 eingestellt, die Sozialpädagogen in Grad 8.

Der Protest hiergegen dauert schon lange an. 2001 hat ihnen der damalige Staatssekretär für den öffentlichen Dienst und die Verwaltungsreform, Jos Schaack (DP), zugesagt, dass das Problem gleich gelöst werde. Auch bei anderen Gelegenheiten sties man mit dem Anliegen auf Verständnis. Dennoch, bis heute sei noch immer nichts erfolgt, so APEG-Sekretär Paul Bessler. Bei den Erziehern ist das Problem ähnlich gelagert. Ihre Bezahlung liegt leicht unter der der Redakteur-Karriere.

Gesellschaftlicher Umbruch

Neben der Gehälterstruktur sind es vor allen Dingen die unklaren beruflichen Perspektiven, um die sich die Berufsverbände sorgen. Die Regierung habe zwar eine Gratis-Kinderbetreuung angekündigt, doch wie das alles über die Bühne gehen soll, bleibe weiterhin unklar. Durch das extrem schnelle Zunehmen der Strukturen bei der Kinderbetreuung werde es immer schwieriger, eine qualitativ hochwertige Arbeit zu erbringen. In diesem Bereich finde ein gesellschaftlicher Umbruch statt, bei dem nicht genug Gewicht auf die Bedürfnisse der Kinder gelegt werden könnte, so die Befürchtung.

„Wir wissen nicht, wohin die Rgierung will, welche Zielsetzungen erreicht werden sollen. Zuerst müssen die Infrastrukturen bereitstehen, dann muss ein Konzept ausgearbeitet werden, danach brauchen wir einen Personalschlüssel, der den Ansprüchen gewachsen ist“, so Bessler.

„Man hat den Eindruck, man bewege sich in trüben Gewässern. Niemand weiss, wo es hingehen soll, es ist kein Kapitän an Bord“, fügt APEG-Präsidentin Sandy Vitali hinzu.

APEG und APEL machen sich für eine Plattform stark, an der alle Verantworlichen einschliesslich der Eltern teilnehmen und über die künftige Neuausrichtung der Kinderbetreuung in Luxemburg reden sollen. Die Hoffnung hierauf scheint ihnen jedoch gering.

Im März hatten sie bei den zuständigen Ministern Claude Meisch und Corinne Cahen einen Termin angefragt, um über anstehende Probleme zu diskutieren. Eine Antwort haben sie bis heute nicht erhalten.