Ein weiterer Fall für Bausch

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Der Streit bei der Luxair beunruhigt die Politik. Das CSV-Duo Gilles Roth/Diane Adehm wünscht sich Aufklärung von Nachhaltigkeitsminister François Bausch. Personalchef Olinger beschwichtigt.

François Bausch („déi gréng“) ist derzeit ein gefragter Mann. Wenn es nicht um Straßenradars, einem gefährlichen Kreisverkehr, sektorielle Leitpläne zur Raumgestaltung geht, dann ist es das Flugwesen, aktuell der Streit bei der Luxair. Dort drohen die Gewerkschaften mit Streik, während die Direktion Einschnitte fürs Personal angekündigt hat.

Und die Politik bei dem Ganzen? Diese und andere Fragen werfen die zwei CSV-Abgeordneten Gilles Roth und Diane Adehm am Donnerstag auf. Welche Instruktionen die staatlichen Vertreter im Verwaltungsrat der Luxair bekommen haben? Ob sie über die Vorgehensweise der Direktion informiert waren? Ob sie dem Vorgehen der Betriebsführung zustimmen?

Bei der Fluggesellschaft hängt seit einer Woche Streik in der Luft. Streitobjekt ist der neue Kollektivvertrag für die Luxair-Beschäftigten. Vergangene Woche gründeten OGBL, LCGB und Snep-NGL ein Streikkomitee, das am Mittwoch erstmals zusammenkam. Öl ins Feuer goß am Dienstag die Direktion mit der Ankündigung, sie sehe sich nicht mehr an die Abmachungen der Kollektivverträge (für Arbeiter und Angestellte) gebunden, die am 30. September ausliefen. Dabei reichte sie gleich mehrere Änderungen nach, die Belegschaft und Gewerkschaften als unerhörte Verschlechterungen betrachten.

Wenn Verschlechterungen, dann welche?

Tatsächlich soll das System der automatischen Lohnerhöhungen beseitigt, sollen zusätzliche Urlaubstage für langjährige Mitarbeiter wegfallen, die Anfangsgehälter für Neuzugänge reduziert, die Arbeitszeiten beim Bordpersonal verlängert werden, heißt es bei den Gewerkschaften.

In ihrer internen Kommunikation beruhigt die Direktion mit der Aussage, alle internen Reglemente, also auch jene über die Löhne und die freien Tage, einhalten zu wollen. Dem halten die Gewerkschaften jedoch ein Schreiben derselben Direktion vom 30. September 23.50 Uhr entgegen, in dem genau die von den Gewerkschaften genannten Verschlechterungen angekündigt werden. „Die Direktion belügt Euch“, so die Gewerkschaften in einem Handzettel für die Beschäftigten.

Claude Olinger: Automatismen eingefroren

Die Luxair-Direktion beleuchtet die aktuelle Situation etwas anders. Einbußen hätten die Beschäftigten keine zu befürchten. Die aktuellen Löhne und die bisher erworbenen zusätzlichen Urlaubstage blieben ihnen erhalten, so Personalchef Claude Olinger Tageblatt.lu gegenüber. Eingefroren würden jedoch die Automatismen. Das heißt weitere Lohnerhöhungen und am Dienstalter gebundene weitere freie Tage werde es vorerst nicht mehr geben. Die automatischen Lohnerhöhungen würden die Gesellschaft drei Millionen Euro jährlich kosten, betont Olinger. Keine Änderungen gibt es hingegen bei den Piloten.
Neuzugänge müssten jedoch mit anderen Entlohnungsbedingungen rechnen.

Für die Direktion ist die Sachlage eindeutig. 2013 hatte man sich mit den Gewerkschaften darauf verständigt, die alten Verträge für ein Jahr, für die Dauer der Verhandlungen einzuhalten. Da nach dieser Frist keine Einigung erzielt wurde, wurden die Verträge hinfällig. Von Regelverstößen will Olinger folglich nichts wissen. Da die Schlichtungsprozedur außerdem bis zum 6. November dauert, darf es bis zu diesem Termin zu keiner Arbeitsniederlegung kommen.

Olinger zufolge sei die Direktion bestrebt, einen neuen Kollektivvertrag auszuhandeln. Wegkommen müsse man jedoch von die etlichen Automatismen. Angesichts der schnellen Veränderungen in der Branche, müsse man sich bewegen.