„Bypass Morgenstern“Durch die Entlastungsstraße soll Echternach autoarm werden

„Bypass Morgenstern“ / Durch die Entlastungsstraße soll Echternach autoarm werden
Viele Echternacher wollten wissen, wie das Mammutprojekt im Stadtzentrum aussehen soll  Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Am Mittwochabend hatten viele Zuschauer den Weg ins Echternacher Trifolion gefunden. Auf dem Programm stand allerdings kein musikalischer Leckerbissen, sondern eine Infoversammlung, bei der das Mammutprojekt zur geplanten „Voie de délestage“ der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Pläne, eine richtige Umgehungsstraße mit Tunnels rund um Echternach zu bauen, wurden bereits vor Jahren aus finanziellen Gründen verworfen. „Es wird keine richtige Umgehungsstraße gebaut, sondern es werden nur innerörtliche Verkehrsmaßnahmen durchgeführt“, stellte Yves Wengler (CSV), der Bürgermeister der Abteistadt, dann auch gleich zu Beginn der Informationsversammlung klar. Was nun kommen soll, ist eine sog. „Voie de délestage“, die bereits bestehende Straßen nutzt und den Verkehr dennoch flüssiger machen sowie Brennpunkte entschärfen soll.

Die geplante Entlastungsstraße soll den Verkehr zukünftig über die rue Charly, die rue des Remparts sowie die beiden neuen Straßenabschnitte „Bypass Cactus“ und „Bypass Morgenstern“ leiten. Diese Verkehrsmaßnahme soll eine direkte Verbindung zwischen der rue des Remparts und der Nationalstraße N10 herstellen und zu einer Verkehrsentlastung des Wohngebietes entlang der route de Wasserbillig führen. Die rue des Bénédictins muss verbreitert werden und soll auf direktem Weg an die N10 angebunden werden. Gleichzeitig soll die route de Wasserbillig verkehrsberuhigt gestaltet werden. „Durch diese Umgehungsstraße soll das Echternacher Stadtzentrum langfristig autoarm werden“, erklärte Marc Ries, der Leiter des Straßenbauamtes Diekirch bei den „Ponts et Chaussées“. Das ist auch bitter nötig. So haben Verkehrszählungen aus dem Jahr 2021 ergeben, dass täglich mehr als 14.000 Fahrzeuge durch die route de Wasserbillig rollen.

Erste Bauarbeiten haben vergangenen November begonnen. Das Mammutprojekt soll jedoch in mehreren Etappen umgesetzt und erst im Jahr 2028 fertig werden. Ende dieses Monats sollen die Bauarbeiten der Entlastungsstraße am „Bypass Morgenstern“ beginnen. Hier wird die Nationalstraße zur Kreuzung Morgenstern mit der rue des Remparts verbunden. Bevor die Bauarbeiten beginnen konnten, musste allerdings zuerst mal die alte Schreinerei abgerissen werden. Im Rahmen der zweiten Phase soll der „Bypass Knepper-Kreuzung“ gebaut werden. Beim dritten Abschnitt soll die rue Charly auf zwei Spuren ausgeweitet werden. Zu guter Letzt wird dann die rue du Pont umgestaltet. Da bei dem Vorhaben Nationalstraßen umgebaut werden, übernimmt der Staat die Kosten in Höhe von etwa 40 Millionen Euro. Die Gemeinde Echternach kommt nur für die Kosten der anfallenden Infrastrukturarbeiten auf.

Kein Platz für einen Kreisverkehr

Nachdem das Mammutprojekt dem Publikum vorgestellt worden war, konnten die Besucher ihre Bedenken und Fragen äußern. Hier merkte man schnell, dass die geplante Entlastungsstraße nicht nur Befürworter hat. Immer wieder musste der Bürgermeister eingreifen, da einige Anwesende immer wieder in den Saal brüllten, ohne auf das Mikrofon zu warten.

Die Frage nach der Sicherheit der Radfahrer, aber auch die der Schüler des Echternacher Gymnasiums wurde mehrere Male gestellt. Hier bemängelten die Anwesenden vor allem das Fehlen von Zebrastreifen, da die Verantwortlichen die Fußgänger und Radfahrer über eine „Passerelle“ leiten möchten. Auch der stetig zunehmende Ferntransport war vielen Anwesenden ein Dorn im Auge. Um zukünftig wenigstens die deutschen Pendler aus dem Stadtzentrum herauszuhalten, planen die Gemeindeverantwortlichen, einen Parkplatz mit 400 Stellplätzen am „Heiligkreuz“ in direkter Nachbarschaft zur viel befahrenen Grenzbrücke zu bauen.

Einige der Anwesenden schlugen zudem vor, einen Kreisverkehr zwischen der Nationalstraße und der rue des Remparts zu bauen. „Damit der Verkehr an dieser Stelle nie ins Stocken gerät, bräuchten wir einen Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 55 Metern, doch diesen Platz haben wir nicht“, wusste Marc Ries diese Vorschläge zu entkräften.