Die Wassertürme des Großherzogtums

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Um die 150 Liter verbraucht jeder Luxemburger täglich. Dabei ist es für die meisten fast selbstverständlich, dass sie über so viel hochwertiges Wasser verfügen, wie sie wollen. Dabei wird oft vergessen, dass ein weiter Weg mit einer ausgeklügelten Technik hinter dem Wasser liegt, wenn es aus dem Hahn fließt. In den nächsten Wochen nehmen wir...

Schon im Jahr 1795 errichteten die Österreicher einen Wasserbehälter auf dem „Rham-Plateau“, um die Soldaten in der Festung nicht zum Fluss schicken zu müssen, wo oft Feinde postiert waren. Später wurden auch Wasserspeicher für die Bevölkerung erbaut, so dass Brunnen oder Quellen bald nicht mehr aufgesucht werden mussten, um an das blaue Gold zu kommen.

115.000 Kubikmeter am Tag

Heute versorgt das öffentliche Trinkwasserversorgungsnetz den größten Teil der luxemburgischen Bevölkerung und Industrie mit 115.000 Kubikmeter Wasser am Tag. Die Gemeinden sind für die ausreichende Qualität und Menge des Wassers zuständig. Um die ständige Versorgung zu gewährleisten, wurden zahlreiche Behälter und Türme errichtet, die zu zwei Drittel aus dem Grundwasser und einem Drittel aus dem Stausee in Esch/Sauer gespeist werden. 1908 gründeten einige Südgemeinden das SES (Syndicat des eaux du Sud). Das Trinkwassersyndikat wurde gegründet, weil die Gemeinden nicht über die nötigen Vorräte verfügten, um die ständig wachsende Industrie und Bevölkerung mit Wasser zu versorgen.

0,14 Promillenutzbar

Andere Syndikate wie das Sebes (Syndicat des eaux du barrage d’Esch-sur-Sûre), das DEA (Syndicat pour la conduite d’eau des Ardennes) und das SESE (Syndicat pour la conduite d’eau du Sud-Est) folgten. Die Wasserreserven Luxemburgs gehören zu den nur 2,5 Prozent Süßwasser der Welt, wobei zwei Drittel in Gletschern gespeichert sind. Wiederum nur 0,14 Promille des nicht gefrorenen Wassers sind für den Menschen zugänglich.

„Vases communicants“

Eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Nachdem das Trinkwasser aus den Quellen oder dem Stausee in Esch/Sauer durch Wasserrohre in die einzelnen Wasserbehälter und Wassertürme geführt wurde, wird das Prinzip der „vases communicants“ angewandt. Nach diesem physikalischen Gesetz funktioniert die Wasserversorgung ohne elektrische Pumpen. Die Wasserspiegellage eines vollen Hochbehälters soll auf ungefähr 40 Meter über dem Versorgungsgebiet liegen. Sind größere Höhenunterschiede in einem Gebiet vorhanden, kann ein hydrostatischer Druck bis 80 Meter zugelassen werden.

Den Druck ausgleichen

Da der Druck an den tiefgelegenen Häusern immer höher wird, desto höher das Wasserreservoir liegt, müssen oft Haus-DruckMinderventile installiert werden, oder Wassertürme müssen mit tieferliegenden Behältern verbunden werden, um die Verbrauchereinrichtungen zu schützen. Architektonische Wunderwerke sind die meist kahlen Stängel nicht und auch das Design lässt oft zu wünschen übrig, jedoch werden Wassertürme häufig als multifunktionale Einrichtungen genutzt. Ein Beispiel ist das neue Gebäude in Leudelingen, das Arbeitszimmer, Maschinenschuppen und Wasserreservoir zugleich ist. Andere Bauwerke haben meistens auch mehrere Zwecke. So sind sie oft mit Handy-, Post- und anderen Fernmeldeanlagen geschmückt. Wir stellen in den kommenden Wochen die rund 60 Wassertürme, die es in Luxemburg gibt, vor und beginnen heute mit dem Leudelinger Turm.
Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.