Die Täter wussten viel

Die Täter wussten viel

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Auch am Dienstag versucht das Gericht den Wissenstand der Bommeleeër über Polizei- und Gendarmerieinterna zu ergründen. Die Täter waren immer einen Schritt voraus. Unser Live-Ticker.

Die Mitglieder BMG wussten über alle Details der Operation Geldübergabe an die potenziellen Erpresser Bescheid. Das sagte Chefermittler Carlo Klein am Dienstag vor Gericht. Im Bommeleeër-Prozess geht es erneut um die sogenannte Insider-Spur.

Die Täter müssen über erhebliches Wissen aus den Rängen der Ordnungskräfte verfügt haben. Das war bereits am Vortag deutlich geworden. Dass sie viele Informationen besaßen, ließen sie die Ermittler bereits damals wissen. Dabei wurde auch klar, dass es ihnen bei den Erpressungsversuchen gegenüber der Cegedel nicht um Geld ging.

Zweimal war versucht worden, mit den angeblichen Erpresser in Kontakt zu treten. Ein erster Geldübergabeversuch in Clerf misslang. Genauso der zweite. Dieser sollten in der Tiefgarage am Theaterplatz in Luxemburg stattfinden.

Unangenehme Momente für die Verteidigung

Die Aussage, dass die BMG-Mitglieder angeblich bestens über die Erpressung und die geplante Geldübergabe informiert waren, gefällt der Verteidigung vor Gericht nicht. Die beiden Angeklagten Jos Wilmes und Marc Scheer gehörten der Brigade Mobile an. Entsprechend heftig fällt die Reaktion der beiden Strafverteidiger aus. Me Gaston Vogel geht sogar soweit, dem im Zeugenstand stehenden Ermittler Carlo Klein vorzuwerfen, nicht genau das wiederzugeben, was die Zeugen den Ermittlern bei den Anhörungen gesagt haben. Richterin Sylvie Conter kontert: Die Ermittler würden den Zeugen nichts in den Mund legen.

Für Insiderwissen der Attentäter sprechen auch die Umstände um den Anschlag auf das Gendarmeriehauptquartier auf Verlorenkost. Die Täter müssen über Arbeitszeiten gewusst haben, so Ermittler Klein. Es sei erstaunlich, dass es damals keine Überwachung gab, sagt er vor Gericht.

Ermittler im Visier

Der Anschlag auf Verlorenkost galt zwei damals mit der Affäre befassten Ermittlern. Die Täter hatten sich einen ungünstigen Anschlagsort ausgesucht. Das taten sie wohl, weil sie sich dort bestens auskannten. Laut BKA-Fallanalyse gab es ein hohes Täterrisiko. Auch die damaligen Ermittler Lutgen und Hahn gehen von erheblichem Insider-Wissen aus.

Nach den ersten Attentaten waren Strommaste im Land bewacht worden. Doch ausgerechnet der Mast bei Itzig, bei dem die Attentäter zuschlugen, war nicht bewacht worden. Die Täter müssen das gewusst haben, so Klein. Auch das spricht für Insider-Wissen.

Genaueste Kenntnisse hatten die Täter auch beim Anschlag auf die unterirdische Gasleitung in Hollerich am 23. Juni 1985. Die Ausführung war genauestens geplant. Das hat auch die Fallanalyse des BKA ergeben.

Am Mittwoch geht Ermittler Carlo Klein auf Details zum Anschlag von Asselscheuer am 5. Juli 1985 ein.