„Die Hemmschwelle sinkt“

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LUXEMBURG - Die Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft hat zugenommen. In einem Zug kam es am Montag zu einem brutalen Zwischenfall. Zwei Schaffner wurden verprügelt.

„Der Zwischenfall am Bettemburger Bahnhof wird von der CFL-Direktion unter die Lupe genommen. Wenn die CFL nichts unternimmt, z.B. eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen, wird die Gewerkschaft dementsprechend agieren “, droht Carlo Thissen vom Landesverband.

Übergriffe auf CFL-Personal

2008: 13
2009: 8
2010: 20 Aggressionen, davon 7 auf der Strecke Luxemburg-Esch und 3 auf der Strecke Luxemburg-Ettelbrück. Die restlichen Übergriffe wurde auf den Strecken Luxemburg-Dippach und Wasserbillig verzeichnet. Im letzten Jahr wurden insgesamt 18 Millionen Passagiere befördert.

Hohe Geldstrafe

Vor drei Jahren wurde ein Bahnangestellter von einem Passagier schwer verletzt. Der Täter wurde 2010 zu einer Geldstrafe von 51.500 Euro verurteilt.

„Mit Ausnahme des Zwischenfalls am Montagmorgen im CFL-Zug, haben wir seit Januar keinen körperlichen Angriff auf unser Personal verzeichnet. Des Weitern stellen wir ein Rückgang der Vandalismus-Delikte in Zügen fest. Fahren die Passagiere in neuen Waggons, so steigt die Hemmschwelle, eine solche Tat zu begehen. Doch Pöbeleien und aggressives Benehmen gehören zum Alltag. Die Hemmschwelle ist bei Jugendlichen dramatisch gesunken“, stellt Generalsekretär Carlo Thissen in einem Gespräch mit Tageblatt.lu fest. „Manche junge Leute wissen sich nicht zu benehmen. Bei Fahrkartenkontrollen reagieren Jugendliche äußerst aggressiv. Zwischenfälle ereignen sich insbesondere vor und nach der Schule. Vor allem die Strecken Luxemburg-Differdingen und Luxemburg-Ettelbrück sind von dem Gesellschaftsphänomen betroffen.

Eine Aussage die Steve Arendt, Generaldirektor vom Tice, bestätigt: „Bei überfüllten Schülerbussen kommt es ab und zu zu Vandalismusdelikten. Busse mit Schülern aus technischen Lyzeen sind besonders gefährdet. Auch sind unsere Fahrer tagtäglich dreisten Beschimpfungen ausgesetzt. Sogar Kinder aus Primärschulen reden Bus-Fahrer abfällig an. Bezüglich der Gewalttaten haben wir aber einen Rückgang festgestellt.“

Gegenmaßnahmen

Obwohl die Verantwortlichen einen Rückgang der Gewaltdelikte im öffentlichen Transport verzeichnet haben, wird bei den präventiven Sicherheitsmaßnahmen keineswegs nachgelassen.

„Die Bahn verfügt über 50 Sicherheitsleute, die in den Zügen und Bahnhöfen aktiv sind. Vor allem werden sie auf sensiblen Strecken eingesetzt. Außerdem werden CFL-Schaffner geschult, um Konfliktsituationen mit Jugendlichen zu deeskalieren. Des Weiteren verfügt die CFL über ein Psychologenteam, welches das Bahnpersonal nach einem körperlichen Angriff betreut“, erklärt Carlo Thissen vom Landesverband.

Auch beim Escher-Busbetrieb wird Sicherheit hochgeschrieben: „Einer unserer Busse ist mit einer Überwachungskamera ausgestattet. Da wir aber keine Gewaltdelikte verzeichnen konnten, kam sie noch nicht zum Einsatz. Außerdem befinden sich zeitweise zwei Schaffner an Bord, um den Passagieren ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln, betont Tice-Direktor Steve Arendt, fügt jedoch hinzu: „Eine 100-prozentige Sicherheit wird es wohl nie geben.“