Delvaux: „An der Bildung wird nicht gespart“

Delvaux: „An der Bildung wird nicht gespart“

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Unabhängig davon, wie die Tripartite-Verhandlungen ausgehen, an der Schule soll in Luxemburg nicht gespart werden. Das erklärte Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres gestern vor Journalisten.

Es sei nicht immer ganz einfach, sich in der Fülle der begonnenen und noch anstehenden Reformen im Luxemburger Bildungssystem zurechtzufinden, gab Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres gestern im Rahmen einer „informellen“ Pressekonferenz unverhohlen zu. Informell war die s deshalb, weil kein präzises Thema vorgegeben war und es keinen punktuellen Anlass gab. Vielmehr ging es darum, den Journalisten die Möglichkeit zu bieten, die Ministerin nach jenen Reformpunkten zu befragen, die vielleicht – auch in der Öffentlichkeit – noch unklar sind und zusätzlicher Erklärungen bedürfen.

Delvaux nutzte die Gelegenheit und wiederholte das Hauptziel der diversen Reformen. Es ginge darum jedes Kind entsprechend seinen persönlichen Fähigkeiten so weit als nur irgend möglich zu qualifizieren. Gleichzeitig soll – vor allem in der Grundschule – die Motivation der Schüler gefördert und die sozialen Ungleichheiten soweit als möglich ausgeglichen werden.Hauptgesprächsthema war dabei das sogenannte Lehrerkontingent.

Am Donnerstag hatte das Syndikat Erziehung und Wissenschaft des OGBL dieses als Gnadenstoß für die öffentliche Schule bezeichnet (vgl. unsere Ausgabe vom 23. April, S. 14). Bislang definierten die Gemeinden gemeinsam mit den Schulinspektoren, wie viele Lehrer sie in einem Schuljahr benötigten und damit wie viele neu einzustellen waren.

Seit dieser Rentrée aber spielt das „Kontingent“, in anderen Worten ist es nun der Staat, i.e. das Bildungsministerium, das aufgrund eines komplexen Rechenmodus feststellt, wie viele Lehrer einer Gemeinde zustehen. Der Hauptgrund für die Einführung dieser Neuerung war, wie Delvaux-Stehres betonte, dass der „taux dencadrement“, der Ausdruck der Anzahl der Schüler pro Klasse ist, von Gemeinde zu Gemeinde „du simple au double“ gehen konnte. „Wir wollen in allen Gemeinden zukünftig die gleiche Qualität bieten und die Lehrer besser über das ganze Land aufteilen“, so die Ministerin. Wie sie weiter erklärte lägen den neuen Berechnungen automatisch eine „Betreuungsquote“ von 1.625, sprich von 16 Kindern pro Klasse zugrunde. Diese würde dann mit einem vom CEPS erstellten „indice social“ der der sozialen Zusammensetzung der Schülerschaft (und damit auch der Bevölkerung) einer Gemeinde Rechnung trägt, verrechnet. Dementsprechend stehen einer Gemeinde mehr oder weniger Lehrer (auch ausgedrückt in Unterrichtsstunden) zu.

Ausgehend vom Ist-Zustand, würde man nun versuchen, die Gemeinden behutsam in den nächsten Jahren aneinander anzupassen. Im Klartext bedeute dies, dass „mindestens“ 20 von den 116 Gemeinden mehr Lehrer zugestanden bekämen, als sie derzeit hätten. Umgekehrt müssten rund 96 Gemeinden mit der aktuellen Lehrerzahl oder weniger auskommen.
Allerdings würden die „fehlenden“ Stundenzahlen beim Unterricht durch Personen aus den sogenannten „équipes multiprofessionelles“ wie zum Beispiel Heilpädagogen, Psychologen oder Psychomotorikern ausgeglichen. „Die globale Stundenzahl bleibt die gleiche“, beteuerte Delvaux. Gleichzeitig aber würde die Betreuung der Schüler gezielter sprich besser auf die jeweiligen Schüler ausgerichtet.

In diesem Sinne kündigte die Ministerin auch an, dass die Zahl der „chargés de cours“ nicht heraufgesetzt werden soll. Derzeit arbeiten in der luxemburgischen Grundschule 588 Lehrbeauftragte mit einem unbefristeten, 284 mit einem befristeten Vertrag. Lehrer gibt es derzeit insgesamt 3.923. Diese Zahl soll im kommenden Jahr um 270 neue Lehrer aufgestockt werden. Denn auch wenn an anderer Stelle gespart werde, bei der Bildung sei dies nicht der Fall, so Delvaux.tw